Desinfektion Vollmaske?

Name:

Andre Friedler

Frage:

Sehr geehrte Damen und Herren, ich benötige Ihre Hilfe zum Benutzen von Vollmasken. Ein Bekannter benutzt auf seiner Arbeit Vollmasken, die nach Benutzung nur mit warmen Wasser ausgespült und dann an andere Mitarbeiter weiter gegeben werden. Ich halte dieses Verhalten für ein gesundheitliches Risiko. Stimmt das? Dürfen Kombinatonsfilter mehrmals und durch verschiedene Atemschutzgeräteträger benutzt werden?

Antwort

Sehr geehrter Herr Friedler,
Sie haben völlig Recht. Vollmasken nach Benutzung ausspülen und dann weitergeben ist unhygienisch und in der heutigen Zeit sehr risikobehaftet. Diese Verhaltensweise widerspricht der zutreffenden Unfallverhütungsvorschrift BGR/GUV-R 190 Benutzung von Atem-schutzgeräten (download von www.dguv.de). Die BGR/GUV-R 190 gilt für den gesamten Bereich industrieller Atemschutz (siehe Abschnitt 1: „Diese Regel findet Anwendung auf die Auswahl und die Benutzung von Atemschutzgeräten für Arbeit und Rettung sowie für Fluchtzwecke“).

In der BGR/GUV-R 190 finden Sie auf Seite 70 den Prüfkalender „Wartungsfristen und durchzuführende Arbeiten an Atemanschlüssen“. Der enthält die Forderung, dass nach jedem Gebrauch des Atemanschlusses eine Reinigung und Desinfektion zu erfolgen hat. Nähere Erläuterungen dazu enthält der Abschnitt 3.3.

Kombinationsfilter dürfen nur einmal benutzt werden. Sie lassen sich innerlich nicht reinigen und sind nicht desinfizierbar. U. a. das hat der Unternehmer in einer Betriebsanweisung nach § 3 Abs. 2 „PSA-Benutzungsverordnung“ (PSA-BV) mit allen für den sicheren Einsatz erforderlichen Angaben festzuschreiben.

Dipl. Ing. W. Gabler

Incidur

Name:

Andreas Uebel

Frage:

Hallo,
ich bin eifriger Klicker Ihrer interessanten Seite zum Atemschutz.
Incidur, das Produkt ist überall im Einsatz, man hört so verschiedenes über Krebs erzeugend, mutagen.
Gibt es hier klare Aussagen?
Vielen dank

Antwort

Sehr geehrter Herr Uebel ,
vielen Dank für Studium und Lob unserer Homepage. Sie haben völlig recht. Das Desinfektionsmittel Incidur ist europaweit im Einsatz und besonders für die Desinfektion im Atemschutz geeignet. Deshalb empfehlen auch namhaften Hersteller von Atemschutzgeräten das Incidur in ihren Bedienungs- und Wartungsanweisungen für ihre Geräte als Desinfektionsmittel.

Um Ihre Frage vollständig und verständlich beantworten zu können, muss ich etwas umfangreicher antworten.

Incidur® ist ein u.a. für Deutschland zugelassenes Desinfektionsmittel. Es wurde nach DGHM Prüfmethoden erfolgreich begutachtet und als Flächendesinfektionsmittel zugelassen. Die Viruswirksamkeit wurde nach RKI- Richtlinie 1/2004 ermittelt. Demnach ist Incidur® ist wirksam gegen:

  • Bakterien (inkl. MRSA und Tuberkulose)
  • Hefen (Dermatophyten bzw. Hautpilze, Hefen)
  • behüllten Viren (z.B. H1N1, HIV, HBV, HCV) / begrenzte Viruzidie
  • Adeno- und Rotaviren

Es schützt also bei richtiger Anwendung vor den üblichen Keimen, die im Atemschutz vorkommen können. Das Produkt Incidur enthält als Wirkstoffe Glutaraldehyd und Glyoxal. Die werden aus Glyoxal gewonnen. Glyoxal wird bezeichnet und tatsächlich auch vom Hersteller gekennzeichnet, dass es in der Einstufung zu den Chemikalien zählt, die im Verdacht stehen, erbgutverändemde Wirkung zu besitzen. Diese Kennzeichnung besteht schon seit über 10 Jahren und hat sich seitdem auch nicht verändert. Diese Stoffe teilt man in 3 Kategorien ein. Während die Kategorien M1 und M2 bei einem erbgutverändemden Stoff zu einer Einstufung als „erbgutverändernd“ mit entsprechender Kennzeichnung (Symbol Totenkopf) führt, ist das bei Stoffen der Kategorie M3 nicht der Fall. Die Kategorie M3 bedeutet, es gibt einen Verdacht aber keinen ausreichenden Anhaltspunkt, dass eine erbgutverändernde (mutagene) Wirkung für den Menschen vorliegt. Glyoxal stuft man bei M3 ein. Darüber hinaus ist die Kennzeichnung von Incidur® mit „Irreversible Schäden möglich“ erforderlich, wenn der Glyoxalgehalt 1% übersteigt. Laut öffentlich einsehbarem Produktdatenblatt enthält Incidur® als Konzentrat 8,8g Glyoxal in 100g Konzentrat. Das Desinfektionsmittel wird mit einer Verdünnung auf 2% als Anwendungskonzentration für die Aufbereitung von Atemschutzmasken empfohlen. Diese Konzentration entspricht also nur einem Anteil von 0,176 % Glyoxal. Würde man also die 2%-ige Anwendungslösung zu Grunde legen, so wäre keine Kennzeichnung des Produktes notwendig. würde sich keine Kennzeichnung ergeben, da die Konzentration von Glyoxal unter 1% liegt.

Bei vorschriftsgemäßen Ansetzen der Lösung und ordnungsgemäßen Umgang mit der anwendungsfertigen Lösung Incidur® und Wasser ist also keine gesundheitliche Beeinträchtigung durch das Produkt gegeben. Bei der Desinfektion von Atemschutzausrüstung (z.B. Atemschutzmasken, Lungenautomaten und Zubehör) ist aber darauf zu achten, dass die vom Hersteller des Incidur® empfohlene Dosierung von 2% sowie die 15minütige Einwirkzeit strikt eingehalten werden

Fazit: Incidur® ist ein Desinfektionsmittel für Atemschutzgeräte, dass sich unproblematisch und schnell anwendungsbereit machen lässt und für den Menschen ungefährlich ist.

Dipl. Ing. W. Gabler

Woran erkenne ich eine Norovirenerkrankung und wie lassen sich Noroviren am besten desinfizieren?

Name:

Gerd Gerstenberger

Frage:

Woran erkenne ich eine Norovirenerkrankung und wie lassen sich Noroviren am besten desinfizieren?

Antwort

Sehr geehrter Herr Gerstenberger,

Typische Symptome einer C. difficile-Infektion sind explosionsartige, breiige bis wässrige Durchfälle, die häufig von krampfartigen Bauchschmerzen begleitet werden.
Das klinische Spektrum reicht dabei von leichten Durchfällen über Darmentzündungen unterschiedlicher Schwere bis hin zur Pseudomembranösen Kolitis, der schwersten Form der Antibiotika-assoziierten Darmentzündung. Die Leukozytenzahl ist bei den betroffenen Patienten häufig erhöht. In einigen Fällen tritt zusätzlich Fieber auf. Die Symptome können sowohl während als auch einige Tage bis zu drei Wochen nach der Antibiotikabehandlung in Erscheinung treten. Die Inkubationszeit nach Aufnahme des Erregers beträgt weniger als eine Woche. Insbesondere bei älteren oder immunsupprimierten Patienten kann die Infektion in einigen Fällen tödlich verlaufen. Nahezu alle gängigen Antibiotika wurden bereits mit der Induktion von C. difficile-assoziierten Darminfektionen in Verbindung gebracht. Besonders häufig wurde die Erkrankung bei Einnahme von Cephalosporinen oder Clindamycin beobachtet. Die Infektionen können darüber hinaus auch bei Patienten, die im Rahmen einer Krebs-Therapie mit Chemotherapeutika behandelt werden, sowie weiteren immunsupprimierten Problempatienten auftreten. Ältere Personen ab 65 Jahre besitzen generell ein erhöhtes Risiko, an einer C. difficile-assoziierten Darminfektion zu erkranken

Desinfektionshinweise
Händedesinfektion

Dafür eignen sich hautfreundliche Präparate auf Alkoholbasis (z.B. Spitacid®). Generell sollte hier der Gesamtalkoholgehalt 70% oder mehr betragen. Bei der Desinfektion muss berücksichtigt werden, dass bereits 10 Viruspartikel ausreichen, um eine Infektion auszulösen. Eine derartige Reduktion der Virusmenge kann mit einer einfachen Händedesinfektion ganz offensichtlich nicht erzielt werden. Bei Kontakt mit Norovirus-infizierten Patienten wird daher dringend empfohlen, die Hände zweimal hintereinander mit einer ausreichenden Flüssigkeitsmenge zu desinfizieren!

Grundsatz:
Das Tragen von Einweg-Handschuhe ist unerlässlicher Bestandteil der Infektionsprophylaxe.

Flächendesinfektion

Gemäß RKI-Empfehlungen sollen für die Flächendesinfektion Mittel eingesetzt werden, die eine umfassende Viruswirksamkeit besitzen und damit über den notwendigen Sicherheitsspielraum verfügen. Diese Anforderungen erfüllen vor allem Desinfektionsmittel,die auf Aldehyden oder Peressigsäure basieren. Präparate wie Incidin® perfekt, Minutil®, Incidur® Spray oder Sekusept® Pulver classic bieten einen sicheren Schutz vor Noroviren und sind hervorragend für die Flächendesinfektion im Rahmen einer Infektionsprophylaxe oder eines Ausbruchsmanagements geeignet.

Auch bei der Desinfektion von Atemschutzausrüstung von Atemschutzgeräteträgern, die an Norovirus erkrankt sind, sollten Desinfektionsmittel mit einer breiten Viruswirksamkeit verwendet werden, z. B. Skumatic FDR.

Beispiele geeigneter Desinfektionsmittel
Händedesinfektion

Verwendung eines hautfreundlichen Händedesinfektions-mittels mit einem Gesamtalkoholgehalt ≥ 70% (z.B. Spitacid®, 2x eine Minute)

Flächendesinfektion

Verwendung eines umfassend viruziden Desinfektionsmittels auf Glucoprotamin®- oder Peressigsäurebasis, z.B. Incidin® perfekt, Incidin® rapid, Incidin® aktiv, Incidur® Spray, Sekusept® Pulver classic, Sekumatic FDR)

Grundsatz:
Für die Auswahl des Desinfektionsmittels sind die Empfehlungen des Herstellers der Atemschutzausrüstung zu beachten. Im Zweifelsfall sollte er nachgefragt werden.

Dipl. Ing. W. Gabler