Selbstrettung im Trupp
Notwendigkeit der Atemschutznotfallrettung
MAYDAY bei Übungen
Mayday bei Übungen
MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY – soll dieser Notruf für einen Atemschutznotfall auch bei Übungen angewendet werden? Kann bei diesem Funkruf nicht irrtümlich die Handlungskette nach einem tatsächlichen Notruf ausgelöst werden?
Ja, das ist möglich. In 2012 hat eine Atemschutzübung zur Notfallrettung tatsächlich fälchlicher weise zu einem Alarmieren weiterer Rettungskräfte geführt. Bei einer Übung baute der Angriffstrupp einen Notfall in die Übung ein und meldete diesen mit dem Mayday-Notruf. Die über den Übungsinhalt nicht informierte Wehrleitung wollte daraufhin die Übung abbrechen und die Atemschutznotfallrettung (ASNR) einleiten, da sie an einen richtigen AS-Notfall glaubte.
Rechtliche Vorgabe
Bundesweit einheitliches Stichwort zur Verdeutlichung von Reallagen ist entsprechend Polizeidienstvorschrift PDV/DV 810.3 Sprechfunkdienst, Pkt. 4.5.3:
„Tatsachenmeldungen im Rahmen einer Übung sind durch den besonderen
Vermerk — Tatsache — zu kennzeichnen. Sie unterbrechen den
Übungsverkehr.“
Praktikable Lösung
Um diese Festlegung praktikabel und im Realfall nachvollziehbar zu gestalten empfehle ich, dass der Übungsleiter mit allen Teilnehmern der Übung für die Zeit der Übung vereinbart: die für das Üben von Notfällen zu benutzenden Worte zur Kennzeichnung des angenommenen und zu übenden Notfalls
Beispiel: „Achtung Übung“ + “MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY …
….” (weiter nach FwDV 7, Pkt. 7.6)
So lassen sich mit den Einsatzgrundsätzen konforme Verhaltensweisen bei Atemschutzunfällen üben und festigen, ohne Verwirrung bei den Atemschutzgeräteträgern zu verursachen, wenn ein realer Notfall eintritt. Es bleibt der Originalnutruf nach FwDV 7 Pkt. 7.6 der Extremsituation bei realen Unfällen, Notfällen oder sonstigen realen Ereignissen zu benutzende Worte “MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY …” (weiter nach FwDV 7, Pkt. 7.6) vorbehalten.
Für den Fall, dass die übende Einheit für eine tatsächliche Atemschutznotfallrettung benötigt wird, vereinbart der Übungsleiter mit der Leitstelle für die Zeit der Übung beim Eintreten von realen Unfällen, Notfällen oder sonstigen realen Ereignissen zu benutzende Worte, z. B.
Beispiel1: „Achtung Tatsache“ + “MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY …” (weiter nach FwDV 7, Pkt. 7.6)
Beispiel 2: „Achtung Realfall“ + “MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY …” (weiter nach FwDV 7, Pkt. 7.6)
Dipl. Ing. W. Gabler
Atemschutznotfall

Definition
Ein Atemschutznotfall ist ein Ereignis im Atemschutzeinsatz, welches die Tätigkeit des eingesetzten Atemschutztrupps teilweise oder ganz einschränkt, eine Gefahr für Leib und Leben darstellt oder zu einem Atemschutzunfall führen kann. Der betroffene Atemschutztrupp ist in der Lage, durch gezielte Maßnahmen die Gefahr zu minimieren oder sich selbst aus dem Gefahrenbereich zu retten.
Erläuterungen
Alle Atemschutznotfälle lassen sich mit den Standardeinsatzsituationen „Luftversorgung“, „Ausfall“, „Bewusstlosigkeit“, „Absturz“, „Trennung“ sowie „Orientierungslos“ katalogisieren und beschreiben.
Atemschutznotfallset

Definition
Zusammengepacktes Rettungsgerät des Sicherheitstrupps zur Sicherung der Luftversorgung, je nach Ausrüstungsergänzung auch zur Suche, zur Befreiung und zum Transport verunfallter Atemschutzgeräteträger.
Erläuterungen
Bewährt haben sich Atemschutznotfallsets mit einer autarken Atemluftversorgung, z. B. aus einem druckgeminderten Druckbehälter eines Pressluftatmers.
Bildquelle: Dräger AG
Betroffener Atemschutzgeräteträger
Definition
in Not geratene Einsatzkraft unter Atemschutzgerät.
Helfer im Atemschutztrupp bei der Atemschutznotfallrettung (ASNR)

Definition
ist die Einsatzkraft, die in einer Notfallsituation des unter Atemschutz vorgehenden Trupps dem betroffenen Atemschutzgeräteträger Hilfe leistet und die Notfallmeldung absetzt.
Bildquelle: Dräger AG
Hauptalarm

Definition
Zustand eines Notsignalgebers, desssen Bewegungssensor im Gerät einen akustisch und optisch signalisierten Hauptalarm ausgelöst hat.
Bildquelle: Dräger AG
Erläuterung
Der Bewegungssensor des Notsignalgebers löst zeitabhängig Vor- und Hauptalarm aus. Eine manuelle Auslösung ist meist zusätzlich vorhanden. Die akustische Anzeige des Hauptalarms erreicht dabei Lautstärken größer als 100 dB(A) und soll einem Sicherheitstrupp das Finden einer verunglückten Einsatzkraft erleichtern.
Erste Suche

Definition
Die Erste Suche nach vermissten Personen muss immer eine gut organisierte, sorgfältige, aber auch möglichst schnelle Suche sein. Sie kann daher nicht hundertprozentig genau ablaufen.
Erläuterung
Bewährt hat sich, durchsuchte Räume zu kennzeichnen, z.B. mit einem Strich „/“ aus Ölkreide an der Tür.
Die zweite Suche sollte im Gegensatz zur ersten dann sehr genau durchgeführt werden. Dafür lassen sich z.B. auch Grundrisspläne der baulichen Anlagen nutzen, benutzt, um bisher übersehene Raumabschnitte zu durchsuchen.
Bildquelle: Dräger AG
Schnelle Rettung
Crashrettung

Definition
schnelle Rettung eines in Not geratenen, z. B. ein Atemschutzgeräteträger aus einer lebensbedrohlichen Zwangslage.
Erläuterung
Um das Leben zu retten, werden mögliche Folgen, die durch eine nicht patientengerechte bzw. schonende Rettung entstehen könnten, in Kauf genommen. Der zeitliche Verzug wird als schwerwiegender eingestuft als die möglichen Folgen einer nicht patientengerechten Rettung.
Bildquelle: Dräger AG
Atemschutznotfallrettung (ASNR)

Definition
Tätigkeit zur Hilfeleistung beim Auftreten eines Atemschutznotfalls im Atemschutzeinsatz.
Der betroffene Atemschutztrupp ist in der Lage, durch gezielte Maßnahmen die Gefahr zu minimieren oder sich selbst aus dem Gefahrenbereich zu retten. Andernfalls wird er durch den nachrückenden Sicherheitstrupp gerettet.
Dabei wird die Tätigkeit des eingesetzten Atemschutztrupps teilweise oder ganz einschränkt, die eine Gefahr für Leib und Leben darstellt oder zu einem Atemschutzunfall führen kann.

Erläuterungen
Die ASNR beinhaltet die Themenkomplexe:
- Notfälle im Atemschutzeinsatz,
- Verhaltensweisen im Trupp im Falle eines Notfalls,
- Selbstretten
- (Rettungs-)Einsatz des Sicherheitstrupps