Schutz vor Ebola

Ebola Aktuell (24.08.2014)

Der Ebola-Ausbruch in Westafrika, der Ende Dezember 2013 in Guinea begonnen hat, verbreitete sich bis heute auch nach Kongo, Guinea, Liberia, Sierra Leone, Senegal und Nigeria. Dabei handelt es sich um den bisher größten aller bekannten Ebola-Ausbrüche. Bei ihm sind erstmals Fälle in größeren afrikanischen Städten und in Städten mit Flughäfen aufgetreten. Es wurden bis zum 25.08.2014 offiziell mehr als 2470 Erkrankte und Verdachtsfälle registriert, mehr als 1430 (Stand: 24.08.2014) von ihnen verstarben. Die Schwarzzahlen lassen sogar noch höhere Zahlen vermuten, da vor allem die Bevölkerung in ländlichen Regionen Verstorbene aus trationell-religiösen Gründen verschwiegen. Selbst in Europa und den USA werden derzeit Erkrankte behandelt. Frau Chan, die Vorsitzende der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht davon, dass die Epidemie noch etliche Monate Menschen töten wird, ehe sie eingedämmt werden kann. Es ist möglich, dass Reisende die Krankheit nach Europa, also auch nach Deutschland, mitbringen.

Was bedroht uns da eigentlich? Besteht wegen diesem Ebola-Ausbruch eine Gefährdung der deutschen Bevölkerung und im Speziellen auch eine Gefährdung für Einsatz- und Rettungskräfte sowie Personen, die erforderlichenfalls Infektionsgut handhaben, z. B. Atemschutzgeräteträger, CSA-Träger, CSA-Gerätewarte und Atemschutzgerätewarte? Bedroht uns am Ende gar eine weltweite Verbreitung des Virus, eine Pandemie?

Die Krankheit Ebola

Ebola ist eine meist tödlich verlaufende Krankheit mit einer letalen Rate von über 90 %. Ihr Verursacher ist ein etwa 0,014 mm langer und 80 nm dicker Virus. Er kann sich in den meisten menschlichen Zellen vermehren. Heute kennt man fünf Arten, drei davon wirken besonders gefährlich. Entsprechend einer Meldung der “Welt“ vom 22.08.2014 trat er 1976 erstmalig in Erscheinung. Der Name des Virus erinnert an den Fluss Ebola im Kongo / Afrika, an welchem die Krankheit zum ersten Mal auftrat Der aktuelle Ausbruch ist der bisher stärkste. Innerhalb kurzer Zeit breitete er sich im westafrikanischen Bereich aus..Das Ebolavirus ist ein behülltes Virus, das virales hämorrhagisches Fieber hervorruft.

Die Symptome der verschiedenen hämorrhagischen Fieber sind äußerst vielfältig und oft nicht charakteristisch für die jeweilige Infektion. Anhand der Symptome lässt sich daher in der Regel nicht klären, um welche Art des hämorrhagischen Fiebers es sich handelt.

Übertragung

Das Virus wird auf den Menschen meist durch Kontakt mit infizierten Tieren übertragen – insbesondere durch Primaten, Nage- und Fledertiere. Als Erstinfizierer beim aktuellen Ausbruch werden z. B. Flughunde als Infektionsquelle angegeben. Die Übertragung zwischen den Menschen geschieht durch Blut, Speichel und andere Körperflüssigkeiten mittels direktem Kontakt untergeordnet auch durch sexuelle Kontakte. Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet, dass „es bisher keine Hinweise auf eine Übertragung durch Atemluft“ gegeben hat“. Bekannt ist aber, dass Personen ohne Schutzkleidung besonders gefährdet sind. Schutz vor Inkorporation von Tröpfchen der Körperflüssigkeiten Erkrankter ist überlebenswichtig.

Krankheitsverlauf

Eine Infizierung ist noch bei niedriger Raumtemperatur möglich.Ist das Virus übertragen, vergehen zwei bis zu zwanzig Tage, während der es sich durch den Blutkreislauf im menschlichen Körper ausbreitet. Das aggressive Virus kann sich in fast allen Körperzellen vermehren. Innerhalb dieser Inkubationszeit ist von der Krankheit praktisch nichts zu bemerken. Die ersten Symptome sind grippeähnlich als hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, tränende Augen, trockener Husten, trockene Kehle, angeschwollene Nasenschleimhaut, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen.

Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu verstärkter Blutungsneigung. Die Betroffenen können äußerlich und innerlich verbluten. Außerdem gehören zum Krankheitsbild noch Störungen der Leber- und Nierenfunktion und zu starker Juckreiz. Typisch sind blaue Flecke auf dem ganzen Körper infolge von Bluteinlagerungen, blutiger Stuhl und blutiger Urin. Nicht selten treten lebensbedrohliche Schockzustände auf, Krämpfe und Lähmungen. In vielen Fällen spuckt der Erkrankte Blut. Blutungen in der Milz, im Magen und im Darm sowie in der Lunge Kennzeichnen das letzte Stadium der Krankheit.

Behandlung von Ebola

Die Wissenschaft arbeitet seit vielen Jahren mit hohem Aufwand daran, einen Impfstoff zu entwickeln. Jetzt scheint ein Impfstoff gefunden zu sein. Zumindest sind durch ein noch nicht zugelassenes Präparat „ZMapp“ 4 Menschen wieder gesundet. Damit war leider auch der Impfstoff erschöpft. Eine neue Produktion dauert Wochen. Derzeitig bleibt nur die Isolierung der betroffenen Gebiete und die Separierung der darin der Erkrankten sowie das sofortige Beerdigen der Toten. Isolierung als Mittel der Wahl – das Auswärtige Amt Deutschlands und die Weltgesundheitsorganisation WHO erteilten mehrere Reisewarnungen in das betroffene Gebiet.

Wegen der großen Ansteckungsgefahr sind für Ärzte, Betreuer, Retter und Pflegekräfte besondere Schutzmaßnahmen zwingend erforderlich. Dazu zählen Anwendung von Körperschutz und Desinfektion sowie exakte Hygiene.

Schutz vor Ebola

Der Leiter des Robert-Koch-Institutes führte vor wenigen Tagen in der aktuellen RKI-Informationen zu Ebola in Westafrika und zur WHO-Einstufung als gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite aus, dass die Gefahr einer Weiterverbreitung in Deutschland eher nicht besteht, „weil es in Deutschland und Europa alle Voraussetzungen zur sicheren Versorgung Betroffener gibt.“ Der Schutz vor einer Ebola-Infektion wird über 2 Wege gesehen.

Schutz im Ebola-Einsatz durch Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Für einen Ebola-Einsatz bietet zeitlich begrenzten Schutz für Einsatzkräfte der Körperschutz Form 2 nach Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 500 „Einheiten im ABC-Einsatz“, also umluftunabhängiger Atemschutz einschließlich Vollmaske und Infektionsschutzanzug. Zur sicheren Seite hin davon abweichend lässt sich der Körperschutz Form 3 nach FwDV 500 anwenden, also umluftunabhängiger Atemschutz und Chemikalienschutzanzug Typ 1a ET. Denkbar ist auch eine Variante ähnlich Körperschutzform 2, aber mit umluftabhängigem Atemschutz einschließlich Vollmaske, wenn ein Filter mit P3-Ausstattung getragen wird.

Die zeitliche Begrenztheit des Einsatzes ergibt sich aus der physischen und psychischen Belastbarkeit der Einsatzkräfte, bei Verwendung von umluftunabhängigem Atemschutz aus dem verbleibenden Atemluftvorrat und der Zeit für eine abschließende Desinfektion.

Bei Desinfektionsmaßnahmen in Atemschutz- und CSA-Werkstätten muss sich der jeweilige Gerätewart bis zum Abschluss der Desinfektion mit ausreichender PSA schützen. Mindestens Einweg-Schutzhandschuhe, Partikelfilter P3 und Schutzbrille gehören dazu.

Schutz im Ebola-Einsatz durch Hygiene und Desinfektion

Die PSA muss nach Benutzung desinfiziert werden. Begonnen wird diese Einsatznachbehandlung bei Ebola bereits mit der Desinfektion am Einsatzort. Dafür nutzbare Desinfektionsmittel müssen zugelassen sein. Für die Zulassung gilt seit dem 2004 die Veröffentlichung des Robert Koch Institut (RKI), in der die Deklaration der Viruswirksamkeit von Desinfektionsmittel geregelt wird (Bundesgesundheitsblatt.-Gesundheitsforschung- Gesundheitsschutz 2004: 47, 62-66). Zusätzlich gibt es seit 2008 die Leitlinie der DVV und des RKI zur Prüfung von chemischen Desinfektionsmitteln auf Wirksamkeit gegen Viren in der Humanmedizin in der Fassung vom 1. August 2008. Danach muss ein Desinfektionsmittel gegen behüllte Viren mindestens die Deklaration „begrenzt viruzid“ tragen und dafür gegen die beiden Surrogat-Viren Vakziniavirus und BVDV (Bovines Virus Diarrhoe Virus) geprüft worden sein.

Nach der Desinfektion am Einsatzort entscheidet der Einsatzleiter über den Verbleib der PSA und Ausrüstung. Denkbar ist z. B. die Entsorgung durch Spezialdienste

Schutz vor Ebola-Infektion durch Hygiene und Desinfektion in der Atemschutz- und CSA-Werkstatt

Bedarf an Desinfektion in der Atemschutz- und CSA-Werkstatt entsteht, wenn infizierte Atemschutzgeräteträger diese Atemschutzausrüstung und CSA benutzt haben. Bei Ebola mit ihrer bis zu 2 bis 21 Tagen Inkubationszeit ist das zumindest noch einige Tage nach der Infektion möglich.

Entsprechend Richtlinie vfdb 0804 „Wartung von Atemschutzgeräten für die Feuer- wehren” und der jeweiligen Bedienungsanleitung der Atemschutzgeräte und Anzüge, sind Atemschutzgeräte und Atemanschlüsse nach der Benutzung zu desinfizieren. Dafür sind die vom Hersteller der PSA empfohlenen Reinigungs- und Desinfektionsmittel bevorzugt anzuwenden. Nur die garantieren eine ausreichende Reinigung und Desinfektion. Sie sind mit Gutachten nachgewiesen wirksam gegenüber dem Ebolavirus. Diese postive Eigenschaft stellt der Hersteller auch in den Begleitunterlagen dar durch den Hinweis auf ihre begrenzte Viruzidie. Zu diesen Mitteln zählen

o die Feinreiniger „Sekusept Cleaner“ und „Safeta Wash“ sowie

o die Desinfektionsmittel „Incidur“ und „Sekumatic FDR“.

Bewährt haben sich als Desinfektionsmittel zur Flächendesinfektion aber auch „Incidin Rapid“ und „Incidin Pro“, z. B. bei der ebenfalls wichtigen Desinfektion der Arbeits- und Fußbodenflächen im Schwarzbereich von Atemschutz- und CSA-Werkstätten.

Die Desinfektoren und die in der Desinfektion im Atemschutz ausgebildeten Atemschutz- und CSA-Gerätewarte müssen beim Reinigen und Desinfizieren die vom Hersteller der jeweiligen Mittel vorgegebenen Parameter Temperatur, Zeit und Konzentration strikt einhalten. Nur so lässt sich der gewünschte Reinigungs- und Desinfektionserfolg erreichen. Danach sind die PSA gründlich zu spülen und zu trocknen.

Zur vollständigen Hygiene zählt auch die Desinfektion von Händen und Haut mit entsprechend zertifizierten Mitteln wie „Skinema complete“.

Weitere Informationen unter www.ecolabhealthcare.de

Quellennachweis

  • im Text genannte Literaturquellen
  • Gabler, Desinfektion im Atemschutz, Weka Media, Kissing, 2007
  • Gabler, Gerätewart im Chemikalienschutz, Weka Media, Kissing, 2008
  • ecolab healthcare: Information zur Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gegen das Ebolavirus, 13.08.2014
  • MurphyKiley, Fisher-Hoch: Filoviridae: Marburg and Ebola viruses, Virology. Raven Press, New York 1990
  • Global Alert and Response (GAR) / Ebola haemorrhagic fever, www.WHO.int, Dezember 2010
  • European Centre for Disease Prevention and Control: Factsheet for health professionals. www.ecdc.europa.eu, 21. 08 2012
  • Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatEbola virus disease – WHO Fact Sheet No. 103, www.WHO.int, April 2014.
  • Erler: Why Is This Ebola Outbreak Spreading?, , 27. März 2014
  • RKI: Ebolavirus-Infektionen, www.rki.de, 11.08.2014
  • Ebola virus disease update – west Africa. WHO – Disease Outbreak News (DONs), 13.08 2014, www.who.int
  • WHO: Ebola haemorrhagic fever in Zaire, 1976, Bulletin of the World Health Organization. Band 56, Nummer 2
  • Section d’hygiène du Secrétariat de la Société des Nations: Viral haemorrhagic fever in imported monkeys, Weekly epidemiological record Band 67, Nummer 19, Mai 1992,
  • Rollin, Williams, Bressler et al.: Ebola (Subtype Reston) Virus among Quarantined Nonhuman Primates Recently Imported from the Philippines to the United States, The Journal of Infectious Diseases. Bd. 179
  • Focus: Seuche wütet in Uganda: Mindestens 19 Menschen sterben am Ebola-Virus, www.focus.de, 03.08.2012
  • WHO: Outbreak of Ebola in Guinea, Liberia, and Sierra Leone – Ebola. www.who.int, 16.06.2014
  • WHO: Ebola virus disease, West Africa – update. WHO – Disease Outbreak News (DONs), www.who.int, 19.08.2014
  • WHO – Regional Office for Africa: Ebola Haemorrhagic Fever in Guinea. www.africawho.int 23.03. 2014
  • Spiegel online: Nach Rückkehr aus Westafrika: Ebola-Verdacht bei Mann in Kanada. www.spiegel.de, 25.03.2014
  • Section d’hygiène du Secrétariat de la Société des Nations: Ebola: „Die Betroffenen zu isolieren, hat oberste Priorität“. Section d’hygiène du Secrétariat de la Société des Nations, www.aerzte-ohne-Grenzen.de 24. März 2014
  • t-online:Tödliches Virus. Ebola-Epidemie in Westafrika ist außer Kontrolle. www t-online.de, 02.07.2014