Normative Regelung für Prüfköpfe?

Name:

anonym

Frage:

Gibt es DIN oder sonstige Normen für Prüfköpfe, die zur Prüfung von Vollgesichts- und Atemschutzmasken eingesetz werden?

Antwort

Für Prüfköpfe zur Nutzung während der Prüfung von Vollmasken und Masken-Helm-Kombinationen gibt es derzeit keine eigene Norm. Form, Material und Größe werden aber indirekt in der DIN EN 136 Atemschutzgeräte – Vollmasken:
Anforderungen, Prüfung, Kennzeichnung beschrieben. Dazu enthält der Abschnitt 8 Prüfung verschiedene Hinweise. Empfohlen werden so genannte Bizygomatische Prüfköpfe. Damit arbeitet z. B. die Zertifizierungsstelle Dekra Exam. Da die DIN EN 136 aber nur die Prüfungen für die Zulassungen und Zertifizierung von Vollmasken regelt, haben diese Aussagen keine Bedeutung für die Prüfarbeiten nach Richtlinie vfdb 0804 z. B. in Atemschutzwerkstätten.

Hier sind keine normativen Regelungen für Prüfköpfe bekannt.

Im Bereich der ISO-Normung arbeitet man derzeitig an der technische Spezifikation ISO TS 16976-2 Human Factors, Antropometrics. Hier sind Abbildung von 5 Kopfformen dargestellt. Der 3-D-Datensatz ist bei NIOSH abrufbar, so dass danach Prüfköpfe gebaut werden können. Ein weiterer Standard wird bei ISO entstehen: ISO 16900-5 Test methods, …. Headforms der dann ab 2014 auch weitere Details für weitere Prüfköpfe ausweisen wird.

Für die Zulassung von Schutzhelmen einschließlich Feuerwehrschutzhelmen gilt die DIN EN 960 Prüfköpfe zur Prüfung von Schutzhelmen; Deutsche Fassung EN 960:2006

Dipl. Ing. W. Gabler

Geschichte der Belastungsübung

Name:

Gerd Uhl

Frage:

Woher kommt die Belastungsübung im Atemschutz? Wie ist sie entstanden?

Antwort

Sehr geehrter Herr Uhl,

Die Belastungsübung für Atemschutzgeräteträger wird in der FwDV 7 Atemschutz definiert und grundlegend erläutert. Dort ist auch Festgelegt, dass Atemschutzgeräteträger die mindestens einmal jährlich absolvieren müssen. Es ist keine zeitliche Toleranz vorgegeben. Atemschutzgeräteträger mit Fristüberschreitung oder solche, die die Übung abgebrochen haben, dürfen bis zur Absolvierung oder Nachabsolvierung nicht unter Atemschutz eingesetzt werden.
Ähnliche Ausführungen enthält die Unfallverhütungsvorschrift Regel BGR/GUV-R 190
Benutzung von Atemschutzgeräten. Die Unfallverhütungsvorschrift BGI/GUV I 5145 gibt hinweise, wie Atemschutzübungen auf atemschutzübungsanlagen durchzu führen sind.

Vor der FwDV 7 wurden Atemschutzübungen bereits beschrieben, z. B. in der ersten FwDV Atemschutz von 1937. Hier wurde „körperliche Belastungsfähigkeit“ gefordert und in der Deutschen Gasschutzschule Oranienburg b. Berlin für Deutschland einzigartig organisiert geübt. Hier existierte auch die erste Gasschutzübungsstrecke (siehe Fotos)

Gasschutzschule Oranienburg 1930/1932, Quelle: W.Gabler, Gerätekunde Atemschutzgeräte, 2012

Für die Entwicklung der Belastungsübungen hat sich vor allem der ehemalige Hauptingenieur Warnke der Firma Dräger verdient gemacht. Seine Ergebnisse für mögliche Belastungen und seine Ausarbeitung erstrebenswerter Belastungswerte wurden europaweit publiziert durch mehrere Berufsfeuerwehren übernommen und anschließend an LFS geübt. Bis heute haben seine Ausarbeitungen große Bedeutung und wurden durch zahlreiche weitere Untersuchungen namhafter Institute immer wieder bestätigt.

Bereits die ersten Konzepte der Belastungsübung verfolgten das Ziel, Einsatzszenarien kontrollfähig nachzuempfinden mit definierten physischen und psychischen Belastungen und anschließender gemeinsamer Auswertung.

Dipl. Ing. Wolfgang Gabler

Beschaffung Druckluftflaschen

Name:

Per Franke, Alice Jorge, Reiner Kracht und 27 weitere Nutzer von atemschutzlexikon.de

Frage:

Wir sind dabei Druckluftflaschen zu beschaffen. Was sollte man aus sicherheitstechnicher Sicht heraus dabei beachten?

Antwort

Flaschenarten

Derzeit sind Druckluft-Flaschen aus Stahl- und Composite-Material erhältlich. Sie lassen sich je nach Zulassung und Kennzeichnung als Arbeitsflaschen und Flaschen für Pressluftatmer nutzen. Die Hersteller bieten sie in vielen Volumengrößen und für 200 oder 300 bar an.

Detaillierte Hinweise zu Composite Druckluft-Flaschen enthält der Beitrag „Druckluftflaschen aus CFK – was ist das?“ im gleichen Kapitel. Neu und dafür ergänzende ist, dass es nun auch CFK- Druckluftflaschen 300 bar/9,0 l gibt. Wer die beschaffen will, sollte vorab schon prüfen, ob der Pressluftatmer mit dieser Flasche nachweisbar zertifiziert ist. Das hat der Hersteller Ihnen nachzuweisen.
diese etwas dickere und längere Flasche mit der übrigen Persönlichen Schutzausrüstung kompatibel ist. Insbesondere sollte dabei das risikofreie Zusammentragen mit dem Feuerwehrschutzhelm oder gar der Masken-Helm-Kombination geprüft werden.

Flaschen werden entsprechend Druckgeräterichtlinie 97/23 EG hergestellt, zertifiziert und mit der CE-Kennzeichnung versehen. Empfehlenswert ist die Beschaffung gefüllter Flaschen mit Erstinbetriebnahme-Bescheinigung nach Betriebssicherheitsverordnung (Betr.SichV).

Flaschenventile

Druckluft-Flaschen sind mit einem zylindrischen M 18 x 1.5 Gewinde ausgestattet. Die Ventile sind nach EN 144 zugelassen. Sie bestehen aus verchromten, zähharten Messing, das einer Stoßbelastung von min 200 Joule und Temperaturen bis zu -40 °C widersteht. Weiterhin bieten die Hersteller Ventile E17 con, also Ventile mit konischem Einschraubstutzen, als Ersatzteil für zugehörige Stahlflaschen 4,0l/ 200 bar an.

Handrad mit Schutz gegen unbeabsichtigtes Zudrehen

Sinnvoll ist auch die Beschaffung von Druckluftflaschen, deren Ventil ein Handrad mit Schutz gegen unbeabsichtigtes Schließen besitzt. Dafür lassen sich z. B. Handräder mit elliptischem Querschnitt oder mit arretierendem Handrad nutzen. verhindern einen versehentlichen Ventilverschluss in engen Räumen. Um das Ventil zu schließen, muss das Handrad gleichzeitig gezogen und gedreht werden.

Ventilabströmsicherung

Sicherheitstechnisch sinnvoll ist die Zusatzausrüstung „Ventilabströmsicherung“ für Druckluftflaschen. Sie verhindert unkontrolliertes Ausströmen im Falle eines Ventilbruchs. Diese Sicherheitseinrichtung wird anstelle des Sinterfilters an das Flaschenventil angeschraubt (Bild 1). Bei unbeabsichtigtem Öffnen des Flaschenventils oder gar einem Ventilabbruch tritt ein federbelasteter Kolben in Funktion, der das Ventil nahezu verschließt, so dass die Luft nur langsam entweichen kann (Bilder 2 und 3). Die Ventilabströmsicherung behindert nicht den Gebrauch im Pressluftatmer.

Flaschen für die Verwendung im Bereich der Technischen Hilfe, z. B. für Dicht- und Hebekissen sowie Sprungretter eignen sich wegen der durch die Ventilabströmsicherung stark begrenzte Abströmmenge eher weniger zur Ausrüstung der Ventile mit diesem Bauteil.

Wolfgang Gabler
Redakteur

Bild 1: Komplettventil mit Abströmsicherung (Quelle: Dräger Safety AG & Co. KGaA)
Bild 2: Abströmsicherung (Quelle: Dräger Safety AG & Co. KGaA)
Bild 3: Arbeitsprinzip Abströmsicherung (Quelle: Dräger Safety AG & Co. KGaA)