CPS 5900

Name:

Mark Claudius

Frage:

Ein tolles Werk, Ihr Atemschutzlexikon. Leider fehlen mir Aussagen zu CSA. z. B. haben wir mit unserem neu zugeführten Gerätewagen Gefahrgut einen CSA erhalten, zu dem die Unterlagen fehlen. Der nennt sich CPS 5900. Was können Sie uns dazu mitteilen hinsichtlich:

  • Verwendungszweck
  • Was ist in Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Einsätzen mit diesem CSA zu beachten?

Antwort

Sehr geehrter Herr Claudius

Zunächst – Sie haben Recht. Aber wir werden das berücksichtigen.
Der CPS 5900 ist ein Dräger-Produkt der neuen Körperschutzqualität. Alle Unterlagen können Sie bei diesem Hersteller in Lübeck oder Ihrem Regionalvertreter nachfordern oder per Homepage downloaden. Bitte vergessen Sie dabei nicht, auch die zum cSA gehörende Beständigkeitsliste mit abzufordern. Der CSA CPS 5900 ist ein Limited Use Chemikalienschutzanzug für Ersthelfer und Unterstützungskräfte bei Einsätzen mit gasförmigen, flüssigen und festen Gefahrstoffen sowie chemischen Kampfstoffen. Er wurde speziell für die Durchführung von weniger riskanten Unterstützungsaufgaben, wie z.B. das Nehmen von Messungen entwickelt.

1 Allgemeine Beschreibung

Es handelt sich um den weltweit ersten Chemikalienschutzanzug, der nach NFPA 1994-2007, Klasse 2 und EN 943-1+2:2002 sowie der SOLAS-Konvention zugelassen ist. Äußere Kennzeichen sind vor allem:

  • Pressluftatmer wird innen getragen
  • Flexibles und faltbares Visier
  • Integrierte gasdichte Socken mit Spritzschutz für den Einsatz mit verschiedenen Stiefelgrößen
  • Pass Thru zur Verbindung mit externer Luftquelle über Zweitanschluss des PA, Y-Stück oder PAS ASV
2 Chemikalien-Schutzanzug vorbereiten
  • Chemikalien-Schutzanzug flach auf dem Boden auslegen.
  • Chemikalien-Schutzanzug prüfen entsprechend Wartungshinweise Hersteller
  • Sichtscheibe der Vollmaske und des CSA innen und außen mit Klarsichtmittel einreiben, um ein Beschlagen zu verhindern.
3 Im Einsatz beachten
  • Nur Truppweise in den Gefahrenbereich gehen.
  • Unfallverhütungsvorschrift GUV-R 189 Benutzung von Schutzkleidung beachten
  • Besonders bei Kälte oder Trockenheit kann es zu elektrostatischer Auf- und Entladung kommen. Beim Arbeiten unter diesen Bedingungen im Umfeld von entzündlichen Chemikalien müssen explosionsverhütende Maßnahmen ergriffen werden, z. B. das Tragen von Überwürfe, eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit im Arbeitsbereich oder auch die Verwendung von antistatischen Mitteln.
  • Bei Gefahr sofort elektrostatischer Aufladung den Gefahrenbereich verlassen.
  • Verschlusssystem erst nach der Dekontamination öffnen
4 Nach dem Einsatz

Anzug grob dekontaminieren und entsprechend den jeweils geltenden Abfallbeseitigungsvorschriften entsorgen.

5 Ausmusterung

Der Hersteller empfiehlt vom weiteren Gebrauch des CSA abzusehen, wenn folgende Kriterien zutreffen:

  • Chemikalien-Schutzanzug besteht die Sichtprüfung nicht.
  • Chemikalien-Schutzanzug besteht die Dichtheitsprüfung nicht.
  • Chemikalien-Schutzanzug wurde längere Zeit starker Hitze und/oder UV-Strahlung ausgesetzt.
  • Chemikalien-Schutzanzug wurde toxischen Chemikalien ausgesetzt.
  • Chemikalien-Schutzanzug wurde unbekannten Chemikalien ausgesetzt.
  • Chemikalien-Schutzanzug hat die maximale Lebensdauer erreicht.

Hiweis Ausgemusterte, dekontaminierte CSA können mit „Nur für Trainingszwecke” gekennzeichnet und entsprechend verwendet werden.Die Kennzeichnung sollte mit Permanentmarker erfolgen.

Dipl. Ing. W. Gabler

Funkgeräte unter CSA

Name:

Jens Heller (und weitere 7 Anfrager)

Frage:

Welche Form von Sprechfunkgeräten darf unter CSA getragen werden? Müssen die unbedingt ex-geschützt sein? Inder FwDV 500 finde ich dazu keine Angaben. Können Sie mir dazu einen Verweis nennen, worin darauf Bezug genommen wird?

Antwort

Sehr geehrter Herr Heller

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Art des Funkgerätes unter CSA vom Typ Körperschutz Form 3, 1a ET. Sie haben völlig Recht, das der Gesetzgeber dazu keine Durchführungshinweise zur Nutzung von einer bestimmten Art an Funkgeräten vorgegeben hat. Allerdings muss der Unternehmer bzw. Bürgermeister/Leiter Feuerwehr nach Betriebssicherheitsverordnung und GUV R 189 Benutzung von Schutzkleidung, Pkt. 6.1 eine Betriebsanweisung erstellen. Die muss alle für den sicheren Einsatz erforderlichen Angaben, insbesondere die Gefahren entsprechend der Gefährdungsermittlung, das Verhalten beim Einsatz der Schutzkleidung und bei festgestellten Mängeln, enthalten.

Bei dem Unterpunkt der Gefährdungsermittlung „Warnung vor möglichen Problemen und Gefahren, z.B. nur geschlossene Kleidung erfüllt die Schutzfunktion.“ wird der die Gefährdungsanalyse durchführende feststellen, dass ein Riss in einem mechanisch relativ begrenzt belastbaren CSA ggf. vorhandene explosive Atmosphäre in den Anzug einströmen kann. In dem Moment kann ein nicht ex-geschütztes Funkgerät den Anzugträger lebensbedrohlich gefährden. Deshalb sollte das Funkgerät unter CSA unbedingt ex-geschützt sein. Diese Aussage ist bundesweite Lehrmeinung und liegt auch den vfdb-Richtlinien des Referates 10 (https://www.vfdb.de/veroeffentlichungen/richtlinien/) zu Grunde.

Dipl. Ing. W. Gabler

Anerkennung BÜ

Name:

Helmut Siegel

Frage:

Sehr geehrter Herr Gabler,
muss ein Atemschutzgeräteträger in der Feuerwehr, der auch ausgebildeter Grubenwehrmann ist und jährlich Belastungsübungen unter Kreislaufgeräten an der Hauptstelle für Grubenrettungswesen Leipzig absolviert, trotzdem jährlich die Belastungsübung auf der Atemschutzübungsanlage (ASÜ) absolvieren, oder kann die Belastungsübung an der Hauptstelle für Grubenrettungswesen ersatzweise als Absolvierung der ASÜ anerkannt werden.

Antwort

Hallo Kam. Siegel,
vielen Dank für Ihre Anfrage.

Grundsätzlich muss jeder ASGT nach FwDV 7 (ASGT mit Rettungsaufgaben) in der Fortbildung u.a. 1 Belastungsübung p.a. auf einer AS-Übungsanlage absolvieren. Die Belastungsübung muss in einer Atemschutzübungsanlage unter fest definierten Belastungen durchgeführt werden. Sie dient dazu, die körperliche Leistungsfähigkeit zu überprüfen und die Stressresistenz zu entwickeln. Dabei müssen die in der FwDV 7, Abschnitt 2.1.2.2, geforderte Gesamtarbeit erbracht werden und mindestens 50 m zurück gelegt werden.

Die ASÜ ist in der DIN DIN 14093-1 Atemschutz-Übungsanlagen – Teil 1: Planungs-grundlagen (Ausgabe : 2002-07) definiert.

Die Belastungsübung ASGT Grubenwehr fordert von deren Absolventen eine ca. 30 %-ig höhere Gesamtarbeit (s. Vortrag der HGRW Leipzig zur 15. Fachtagung Atemschutz der LFS am 23.02.2012). Die Atemschutzübungsanlage der Grubenwehr in Leipzig ist so gebaut, dass sie physisch und psychisch höhere Forderungen an die Übenden stellt als o.g. Atemschutzübungsanlage nach DIN. Damit wird Ihr ASGT höher belastet, als er es nach FwDV 7 müsste.

Ich empfehle Ihnen daher, die von ihm in der HGRW Leipzig absolvierte Belastungsübung anzuerkennen und ggf. vielleicht sogar als personelle Unterstützung für die Vorbereitung seiner Kameraden auf die Belastungsübung in der ASÜ heranzuziehen.

Kameradschaftliche Grüße

Dipl. Ing. W. Gabler