Atemluft

Definition

Von Atemschutzgeräteträgern zum Atmen benutzte Luft von einer Qualität, die sie für sicheres Atmen geeignet macht. Atemluft wird für Atemgas in umluftunabhängigen Atemschutzgeräten benutzt. Atemluft muss in ihrer Zusammensetzung der DIN EN 12021 (Druckluft für Atemschutzgeräte) entsprechen und der Zusammensetzung der natürlichen Atemluft nahe kommen.

Erläuterungen

Natürliche Atemluft sollte die in ISO 2533 Zusammensetzung natürlicher Luft angegebenen Werte besitzen, um gesundheitlich unbedenklich geatmet werden zu können.

Zusammensetzung natürlicher Luft nach ISO 2533:
BestandteileMassen-% (trockene Luft)Vol.-% (trockene Luft
Sauerstoff (O2)23,1420,947.6
Stickstoff (N2)75,5278,084
Argon (Ar)*  1,28  0,934
Kohlendioxid (CO2)  0,048  0,031.4
Wasserstoff (H2)  0,000.003  0,000.05
Neon (Ne)*  0,000.27  0,001.818
Helium (He)*  0,000.330  0,000.524
Krypton (Kr)*  0,000.330  0,000.114
Xenon (Xe)*  0,000.039  0,000.008.7
*Edelgase

Feuchteüberwachung der Atemluft

Definition

Überwachung des Grenzwertes für die Feuchte in der Atemluft nach EN 12021 „Atemluft“.

Erläuterung

Die Feuchte wird in modernen Atemluftkompressoren während des Füllvorganges automatisch im Molekularsieb der Filterkartusche überwacht. Bei Überschreitung des Grenzwertes wird der Kompressor automatisch abgeschaltet. Über die Anzeige einer Vorwarnung kann rechtzeitig der Tausch der Filterpatrone geplant werden.

Dieses Überwachungssystem gewährleistet die optimale Reinheit der Atemluft und somit eine hundertprozentige Sicherheit des Anlagenbetreibers. Weiterhin wird die Filterpatrone hundertprozentig genutzt, so dass hier auch wirtschaftliche Vorteile entstehen.

Reinheitsmessung der Atemluft

Definition

Messung der Atemluft, die von Atemluftkompressoren in Druckluftflaschen gefüllt wird.

Bildquelle: Dräger AG

Erläuterung

Die Reinheitsmessung der Atemluft ist von Betreibern von Atemluftkompressoren regelmäßig durchzuführen und zu dokumentieren. Es ist eine Überprüfung der Atemluft gemäß DIN EN 12021 „Atemschutzgeräte – Druckluft für Atemschutzgeräte“ durchzuführen. Möglich ist das mit Prüfröhrchen im Prüfset Simultantest. Die zu überprüfenden und zu überwachenden Schadstoffe sind Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Wasserdampf und Öl in der abströmenden Druckluft.

Stickstoff

Definition

ein Atemgift mit erstickender Wirkung.

Erläuterung

Stickstoff ist ein farbloses, geruchloses, geschmackloses und nicht brennbares Gas, das leichter ist als Luft. Es vermag den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdrängen. Stickstoff ist mit einem Volumenanteil von 78 Vol.-% bzw. 75,53 % Gewichtsanteil Hauptbestandteil der Luft. Sein Siedepunkt liegt bei -196 °C (77 K).

Verwendung: Düngemittel, Inertgas, Schutzgas beim Schweißen, Treibmittel in Löschgeräten

Zum Schutz vor Stickstoff benötigt man umluftunabhängige Atemschutzgeräte.

Bildquelle: Dräger AG

Schlauchgerät -Atemluftversorgung

Definition

bei Frischluft- Schlauchgeräten (Schlauchgeräte) erfolgt die Atemluftversorgung direkt aus einer schadstofffreien Atmosphäre mit ausreichend Sauerstoff (21 %) durch Atemschläuche. Der Atemschutzgeräteträger saugt seine Einatemluft mit seiner Lungenkraft an.
Bei Druckluft-Schlauchgeräten erfolgt die Atemluftversorgung aus Druckluftflaschen, Atemluftnetzen oder Luftverdichtern. Der Atemschutzgeräteträger erhält seine Einatemluft mit geringer Atemarbeit zugeführt. Das Atmen unter Druckschlauchgeräten ähnelt dem unter Pressluftatmern.

Bildquelle: Dräger AG

Sauerstoffinhalationsgerät

Definition

Gerät zum Anreichern von Atemluft mit Sauerstoff.

Bildquelle: ebay

Erläuterung

Inhaliert werden Verletzte mit Atemstörungen, akuten Herzerkrankungen oder nach erfolgreicher Beatmung bzw. Wiederbelebung. So lässt sich ihr Sauerstoffdefizit schnell auszugleichen.

Die Nutzung eines Inhalationsgerätes setzt die Eigenatmung des Verletzten voraus. Fehlt diese, muss beatmet werden.

Sauerstoff

Definition

farbloses, geruchloses, wasserlösliches, verdichtbares Gas. Es ist schwerer als Luft, brennt nicht, fördert aber die Verbrennung. In reinem Sauerstoff kann sogar Eisen (Fe) brennen. Bei starker Abkühlung kondensiert Sauerstoff zu einer hellblauen Flüssigkeit, die in Wasser sofort in die Gasphase zurückkehrt.

Erläuterung

Sauerstoff ist mit 20,95 % Bestandteil der Atemluft.

Bei Kontakt mit flüssigem oder ausströmendem Sauerstoff treten bei Mensch und Tier starke Erfrierungen auf, die zunächst zu weißen Hautstellen, danach zu Blasenbildungen führen.

O2 ist Voraussetzung für alle Abläufe von Energie liefernden Reaktionen in biologischen Systemen, insbesondere für die Atmung.

Atemluftverbrauch

Definition

Tatsächlich verbrauchte Atemluft. Der Atemluftverbrauch (Q) lässt sich näherungsweise bestimmen und hinreichend genau berechnen.

ASGT bei der BBK (Quelle: Dräger AG)

Erläuterungen

Näherungsweise Bestimmen Atemluftverbrauch Q [l/min]:
Umfangreiche Versuche haben ergeben, dass der Atemschutzgeräteträger eines Pressluftatmers (PA) etwa verbraucht bei:

  • leichter Arbeit (ungehindertes Gehen unter PA) Q ~ 30 l/min
  • mittlerer Arbeit (Durchführung von Brandbekämpfung) Q ~ 40 l/min
  • schwere Arbeit (Leiter steigen, Tragen eines CSA) Q ~ 50 l/min
Berechnung Atemluftverbrauch Q [l/min]:
     V1  •  D p   

Q = ————-
p1 • t • V

V1 Ausgangsvolumen bzw. Atemluftvorrat in Liter
p1 Anfangsdruck, z. B. Luftdruck pB in bar
D p Druckdifferenz in bar
p2 Druck in der Druckluftflasche zu Einsatzbeginn,
z. B. Fülldruck in bar

D p = p2 – pEnde pEnde Druck in der Druckluftflasche
am Einsatzende in bar
V Kompressionsfaktor (ksi),
z. B. für Luft bei 200 bar: V = 1,0 und bei 300bar V = 1,08

Wieviel Atemluft befindet sich in einer Druckluftflasche

Name

Veronika Schmidt

Frage

Sehr geehrte Redaktion von Atemschutzlexikon

Wie viel Atemluft befindet sich in einer Druckluftflasche Pressluftatmer 300 bar, 6,0 l?

Antwort

Sehr geehrter Frau Schmidt,

in einer Druckluftflasche 6,0 l/300 bar befinden sich bei 15° C exakt 1.666,66 l Atemluft, gerundet also etwa 1660 l.

Das können Sie berechnen, wenn Sie die Gleichung für ideale Gase verwenden, die Sie mit Hilfe des Kompressionsfaktors an die Bedingungen realer Luft wie folgend angepasst haben: