Anlegen Chemikalienschutzanzug (CSA)

Vorbereitung:

  • etwa 0,5 l Mineralwasser trinken
  • Anlegen Unterkleidung
  • Bereitlegen Atemschutzausrüstung, CSA, CSA-Zubehör, Funkausrüstung Foto1
  • Hör-Sprechgarnitur am Helm befestigen
  • Sichtscheibe CSA und Vollmaske einreiben mit Fluid Fotos 2 bis 5
  • Einreiben Reißverschluss CSA mit Silikonstift
AbschnittTätigkeit CSA-Träger und Helfer
Behältergerät anlegen ·       Behältergerät (PA) anlegen
·       Vollmaske in Bereitschaftslage 
CSA anlegen·       Anziehen Füßlinge und Unterziehhandschuhe 
·       Anzug bereithalten·       Einsteigen in den CSA
·       ggf. vorhandene Tragebänder CSA befestigen
·       Vollmaske anlegen
·       Helm mit Hörsprechgarnitur aufsetzen, Helm anpassen
·       Dichtprobe Vollmaske
·       Einsatzkurzkontrolle Pressluftatmer:
–   Aufdrehen der Druckluftflaschen (200-bar-Technik) bzw. Öffnen
–   der Druckluftflasche (300-bar-Technik) unter Beachtung der gleichmäßigen Zeigerbewegung am Druckmesser
–   Druck ablesen (mind. 180 bzw. 270 bar)
–   Flaschenventil schließen
–   Druck entlasten bis Ansprechen Warneinrichtung
–   Flaschenventil öffnen
·       Baumwollhandschuhe anziehen
·       CSA-Ärmel und Überhandschuhe überziehen
·       Reißverschluss zu 50% zu ziehen
·       Funkgerät befestigen/unterbringen
·       Kopfteil überstülpen
·         Manometer Pressluftatmer gut sichtbar befestigen
·         Lungenautomat Pressluftatmer Truppweise anschließen
·         Einsatzbeginn vermerken
·         CSA mit Reißverschluss schließen und Reißverschluss mit Reißverschlussschutz sichern
·         CSA-Überstand über CSA-Stiefel ziehen
·         Verständigungsprobe Funk: Ansage Name, Flaschendruck, CSA-Einsatznummer, Einsatzbereitschaft
·         Dichtkontrolle CSA:
– 4 kräftige Ausatemstöße in den CSA abgeben
– Kniebeuge bis sich CSA aufbläht 
Je nach CSA und Einsatzauftrag: Außenluftversorgung anstecken·         Einsatzbereitschaft Schlauchgerät herstellen
·         Schlauchgerät anschließen

Anti-Fog-Scheibe

Definition

wird von innen vor die Chemikalienschutzanzug-Sichtscheibe gesetzt.

Erläuterungen

Anti-Fog-Scheiben bestehen aus speziell beschichtetem, durchsichtigem und flexiblen Material. Sie verringern die Oberflächenspannung der darauf abgesetzten Feuchtigkeit, z. B. der aus der Ausatemluft des CSA-Trägers. Dadurch bildet sich auf der Anti-Fog-Scheibe ein gleichmäßiger Flüssigkeitsfilm und die Sicht des CSA-Trägers bleibt trotz hoher Luftfeuchtigkeit relativ unbehindert.

Bildquelle: Dräger AG

Anzugventile

Definition

Regulieren den Luftdruck in gasdichten Chemikalienschutzanzügen (CSA).

Bildquelle: Dräger AG

Erläuterungen

Bei gasdichten Chemikalienschutzanzügen mit innen getragenem Pressluftatmer und/oder Belüftung muss der positive Luftdruck im Anzug reguliert werden. Der positive Luftdruck entsteht beim Ausatmen der Atemschutzgeräteträger in den CSA. Die Anzugventile öffnen bei zu hohem Druck herstellerspezifisch zwischen 3 bis 6 mbar.

Damit wird der Anzugträger bei kleinen Perforationen begrenzt von der Perforationsgröße gegen das Eindringen von Umgebungsluft geschützt.

Trägermaterial

Definition

Bestandteil im Schichtaufbau des Anzugmaterials von CSA.

Erläuterung

Entscheidend für eine hohe mechanische Stabilität von Chemikalienschutzanzug –Material ist das Trägergewebe. Zwischen den chemikalienbeständigen Schichten ist das Trägergewebe aus z.B. Baumwolle eingebracht.

Bildquelle: Dräger AG

Wiederverwendbare Chemikalienschutzanzüge (CSA)

Definition

Chemikalienschutzanzüge (CSA) für mehrmaliges Tragen

Erläuterung

Wiederverwendbare Chemikalienschutzanzüge erfüllen nach Norm DIN EN 943 „Schutzkleidung gegen flüssige und gasförmige Chemikalien, einschließlich Flüssigkeitsaerosole und feste Partikel“ höhere Anforderungen, z. B. an die mechanische Stabilität, als Anzüge zum begrenzten Einsatz (limited use) nach Richtlinie vfdb 0801 „Auswahl von Chemikalienschutzanzügen für Einsatzaufgaben bei den Feuerwehren“.

Bildquelle: Dräger AG

Was ist ein Chemikalienschutzanzug vom Typ 1b-ET

Name:

Winfried Rümpler

Frage:

Was ist ein Chemikalienschutzanzug vom Typ 1b-ET und warum ist dessen Einsatzfähigkeit im Gefahrenbereich vom Pressluftatmer abhängig? Wie unterscheidet er sich vom CSA 1a-ET?

Antwort

Sehr geehrter Herr Rümpler,

Nach Feuerwehrdienstvorschrift 500 „FwDV 500 Einheiten im ABC-Einsatz“ unterscheidet man 3 Formen an Körperschutz für den Schutz von Einsatzkräften der Feuerwehr vor Gefahrstoffen. (siehe Link: „Körperschutz nach FwDV 500“)

Die CSA vom Typ Körperschutz Form 1a-ET und 1b-ET unterscheiden sich vor allem durch die Trageweise der Atemschutzausrüstung wie folgt:

Körperschutz Form 3schützt gegen eine Kontamination mit festen, flüssigen und gasförmigen StoffenTyp 1a-ET
gasdichter Chemikalienschutzanzug für die Verwendung durch Notfallteams mit im Chemikalienschutzanzug getragenen Atemluftversorgung
Typ 1b-ET
gasdichter Chemikalienschutzanzug für die Verwendung durch Notfallteams mit außerhalb des Chemikalienschutzanzuges getragenen Atemluftversorgung

Den CSA vom Typ 1b-ET kennzeichnet also, das der CSA-Träger seinen Pressluftatmer auf dem Anzug, also außen auf dem Anzug trägt und in die Umgebung ausatmet. Damit ist die Möglichkeit des Durchbruchs aggressiver Chemikalien an der Membran des Lungenautomaten und am Ausatemventil der Vollmaske am besten gegeben. Sind die Gefahrstoffe bereits während der Einsatzvorbereitung bekannt, so wie z. B. in Chemiewerken, lassen sich vom Hersteller der Atemschutzausrüstung beständige Teile beschaffen und nachrüsten

Dipl. Ing. W. Gabler

Chemikalienschutzanzug – Unteranzug

Definition

Bekleidung, die der Atemschutzgeräteträger unter dem Chemikalienschutzanzug (CSA) trägt. Sie kann je nach Schnitt den gesamten Körper einhüllen.

Erläuterung

Einige Ausführungen bestehen aus einem mit Aktivkohle durchsetztem Fließgewebe und können die hohe Luftfeuchte besonders gut und sehr schnell absorbieren. Die schnelle Absorbtion lässt Absorbtionskälte entstehen, die das Anzuginnere zu kühlen vermag. Dadurch verringert sich die Belastung des Atemschutzgeräteträgers unter dem CSA erheblich.

Quelle: Dräger AG

Chemikalienschutzanzug – Sichtscheibe

Definition

Chemikalienschutzanzug – Hauptteile;
Bei gasdichten Schutzanzügen ist ein optimales Sehen aus dem CSA wichtig. Dafür muss die Sichtscheibe gut positioniert und möglichst groß sein. Außerdem werden hohe Ansprüche an die Chemikalienbeständigkeit der Scheibe gestellt.

Erläuterung

Die Sichtscheibe kann entweder in einem Spannrahmen adaptiert oder eingeklebt sein. Optional können gegen Verschmutzung von außen wechselbare Vorsatzscheiben und gegen Beschlagen von innen sogenannte Anti-Fog-Scheiben eingesetzt werden.

Sichtscheiben ohne Anti-Fog-Wirkung sind unmittelbar vor dem Anlegen mittels Einreiben von speziellen Pflegemitteln vor dem Anlaufen durch die Luftfeuchtigkeit im Inneren des CSA zu schützen.

Chemikalienschutzanzug – Prüfung

Definition

Prüfung nach Einsatz bzw. in regelmäßigen Abständen zur Erhaltung der Einsetzbarkeit nach Herstellervorgabe.

Erläuterung

Nach einem Einsatz muss der CSA zunächst gereinigt, desinfiziert und anschließend getrocknet werden. Danach und nach jeder Chemikalienschutzanzug – Wartung muss der CSA geprüft werden. Es wird ein Prüfgerät verwendet und vom CSA-Hersteller definierte Werte werden überprüft.

Dazu zählen die Prüfungen:
  • des äußeren Zustandes als Sichtprüfung
  • der Gasdichtheit des CSA als Dichtprüfung im Überdruckbereich
  • der Funktion der Anzugventile als Dichtprüfung Anzugventile im
    Überdruckbereich und
  • der Erfolg der Dekontamination des CSA bzw. der Beseitigung
    von Permeation am CSA mittels gassensorischer
    Messverfahren Dekontamination.

Bildquelle: Dräger AG

Chemikalienschutzanzug – Prüfkriterien

Definition

Dienen der Zertifizierung von Chemikalienschutzanzügen (CSA). Geprüft werden die Materialien, Nähte und Verbindungen, Sichtscheibe, Dichtigkeit, Kennzeichnung und Information des Herstellers (Gebrauchsanweisung).

Erläuterung

Zu den Prüfkriterien des CSA zählen Abriebfestigkeit, Berstfestigkeit, Biegerissfestigkeit, Biegerissfestigkeit bei –30 °C, Durchstichfestigkeit, Weiterreißfestigkeit, Widerstand gegen Flammeneinwirkung, Widerstand gegen die Permeation von Chemikalien, Zugfestigkeit, Nahtfestigkeit .

Die Ergebnisse der Prüfung der Kriterien sind für die Eigenschaften des jeweiligen Anzugstoffes aussagefähig.

Bildquelle: Dräger AG

Chemikalienschutzanzug – Prüfchemikalien

Definition

werden im Rahmen der Zulassungsprüfungen (Zertifizierung) nach EN 943-1 und EN 943-2 zur Permeationsprüfung eingesetzt. Die Prüfchemikalien decken aus den Bereichen der anorganischen und organischen Chemikalien die wichtigsten Stoffgruppen mit besonders aggressiven Eigenschaften ab, z. B. Flusssäure und Benzol. Damit ist eine Sicherheit auch für weniger aggressive Chemikalien gegeben. Für Zweifelsfälle liegen Beständigkeitslisten (Permeation, Chemikalienschutzanzug – Materialien) neu gelieferten CSA bei oder können bei den Herstellern erfragt werden (CSA – Prüfkriterien nach Chemikalienschutzkleidungsnorm EN 943-1 und 2).

Erläuterungen

Die DIN EN 943-1 fordert für entsprechend genormte CSA 4 flüssige Referenzchemikalien für die Permeationsprüfung (Flüssigkeitsaufguss innerhalb 10 s) und die DIN EN 943-2 15 flüssige Referenzchemikalien. Keine der Prüfchemikalien darf den Anzugstoff des innerhalb von 30 Minuten durchdringen.

Bildquelle: Dräger AG

Chemikalienschutzanzug – Hauptteile

Definition

zu den Hauptteilen eines Chemikalienschutzanzuges (CSA) nach EN 943 zählen das konfektionierte und vernähte bzw. verklebte Chemikalienschutzanzug – Material, die zugehörige Atemluftversorgung, die Ausatemventile, Chemikalienschutzhandschuhe und Chemikalienschutzstiefel sowie der gasdichte Reissverschluss und die Sichtscheibe.

Erläuterung

Im Rahmen der Zulassungsprüfung werden sowohl Einzelkomponenten als auch der Gesamtanzug beurteilt.

Bildquelle: Dräger AG

Chemikalienschutzanzug (CSA)

Definition

Anzug zum Schutz vor Kontamination des Trägers durch feste, flüssige, aerosol- oder gasförmige Chemikalien. Generell unterscheidet man zwischen „gasdichten“ und „nicht gasdichten“ CSA. Insgesamt werden die CSA aufgrund europäischer Standards in 6 Dichtigkeitsstufen eingeteilt, die jeweils von den Materialien, aber auch vom ganzen Anzug erfüllt werden müssen.

Bildquelle: Dräger AG