Zukunft des Rundgewindeanschlusses 40 x 1/7 Zoll als Anschlussgewinde für Atemschutzgeräte mit Normaldruck

Das Gewinde 40 x 1/7 Zoll (RD40) nach DIN EN 148-1 Atemschutzgeräte – Gewinde für Atemanschlüsse – Teil 1: Rundgewindeanschluss wird im Atemschutz für viele Verbindungen genutzt. Vor allem betrifft das die Verbindungen zwischen

  • Atemanschluss Normaldruck und Lungenautomat Normaldruck-Pressluftatmer und
  • Atemanschluss Normaldruck und Filter.

Dieses Gewinde wurde während der Entwicklung des Atemschutzes Mitte bis Ende der 1920-iger Jahre entwickelt und genormt. Die ersten Pressluftatmer der Geschichte, das 1925 in Dienst gestellte Druckluftbehälteratemgerät der Hanseatische Apparatebaugesellschaft Kiel und der „Preßluftatmer Modell 10“ seit 1939 von Dräger gefertigt, verwenden bereits diese Gewinde.

Bis heute nutzt man es im Atemschutz für alle Anschlüsse im Normaldruckbereich.

Im Zeitalter der ISO-Normung wird der Rundgewindeanschluss lediglich für „unassisted Filtering RPD“ (nicht gebläseunterstützte filtrierende Atemschutzgeräte) als Ausnahme eingeführt, um die Elemente Filter, mit den Elementen Atemanschlüsse unter Verwendung des „Standardized Connectors“ (Standardanschluss/ Rundgewindeanschluss) zu einem System zusammenzuführen. Die Elemente selbst müssen dabei höhere Anforderungen erfüllen, als vergleichsweise Systemelemente, die keinen Rundgewindeanschluss aufweisen.

Dabei handelt es sich allerdings um eine Ausnahme. Das Rundgewinde wird von der ISO-Gruppe geduldet. Als Standard-Anschluss zur Verwendung bei Supplied Breathable Gas RPD (umgebungsluftunabhängige Atemschutzgeräte) ist es weltweit nicht mehr vorgesehen, weder im Funktionsmodus Überdruck noch Normaldruck.

Also – die heutigen Normaldruckgeräte wären nach den aktuellen ISO Entwürfen nicht ISO konform, da sie mit einem RD40-Anschluss ausgestattet sind.

Der Modus Normaldruck (negative pressure) ist auch zukünftig nicht verboten. Er unterliegt aber wichtigen Einschränkungen.

Neu ist die Forderung im ISO RPD-Standard ISO 17420-1, dass RPD mit der Protection Class PC5 und höher und einer Workrate Class W3 nur als solche ausgewiesen, bzw. markiert werden dürfen, wenn der pressure peak in der Einatemphase bei der Work of Breathing (Atemarbeit) Bestimmung nicht unter die Null-Linie rutscht, nicht im negativen Bereich liegt.

Anders ausgedrückt: der niedrigste Druck beim Atmen unter Pressluftatmer darf keinen negativen Wert aufweisen. Das ist aber gerade das typische Merkmal eines Normaldruckgerätes beim Einatmen.

Da die in der Feuerwehr heute eingesetzten Atemschutzgeräte (Pressluftatmer) übertragen auf das ISO Klassifizierungsschema eine Klassifizierung von PC5 W3 oder höher haben, ist die Normaldrucktechnologie für diese Anwendung also nicht mehr heranziehbar.

Begründung für diese Einschränkung: Die wichtige Performance-Klasse, die Schutzklasse PC wird über den TIL(Total Inward Leakage)-Test mit Probanden ermittelt. Die Belastung der Atemschutzgerätträger bei diesem Test führt jedoch nur zu einer Ventilationsrate, die 65l/min nicht überschreitet. D.h. bei den hohen „Workrates“ von 105 l/min (W3) oder kurzzeitig 135 l/min (W4) wird die Schutzklasse gar nicht ermittelt. Es kann also nicht davon ausgegangen werden, dass ein Benutzer wirklich den Schutz unter hoher Veratmung erfährt, wie es die Klassifizierung ausgibt. Diese Lücke in der Nachweisführung wurde nun durch die Annahme geschlossen, dass leichte Leckagen durch den „positive pressure mode“ abgefangen werden. Es entsteht zwar ein Verlust an atembarem Gas , aber der ist in der Bilanz eher zu kalkulieren, als dass eine unzureichende Schutzklasse vorläge.

Merke

  • Rundgewinde am Pressluftatmer: in der ISO-Normung Nein.
  • Normaldruck: in der ISO-Normung möglich, aber nur bei Geräten bis einschließlich PC4 und W2.

Es sei an dieser Stelle auch der Hinweis gestattet, dass nach Veröffentlichung des ISO-Standards in 2019 zunächst eine 6-jährige Analysephase in Europa ausgegeben wird , in der geprüft wird, ob ISO RPD alle Anforderungen der heutigen EN-Standards für Atemschutz aufgenommen hat. Erst wenn das erfüllt ist, kann ISO in Europa eingeführt werden. Die sich dann nochmals anschließende Übergangszeit von möglichen 3 bis 5 Jahren führt zu einer weiteren Verzögerung des Ausschlusses von Normaldruckgeräten, denn in dieser Zeit können weiterhin Normaldruckgeräte eingesetzt werden.

Darüber hinaus wird es den Bestandsschutz geben. „Altgeräte“ dürfen weiterhin betrieben werden. Man wird lediglich in der Beschaffung keine Neugeräte mit herkömmlicher Ausführung mehr erhalten.

Zusammenfassung

  • Die ISO-Normung unterstützt den RD40-Anschluss nicht.
  • Der Modus Normaldruck (negative pressure) bleibt gestattet, unterliegt aber Einschränkungen.
  • Normaldruck ist nur bei Geräten bis einschließlich PC4 und W2 möglich.
  • ISO Standards frühestens ab dem Jahr 2025 in EN ISO Standards überführt, bis dahin gelten die bekannten ggf. überarbeiteten CEN Standards für Europa. Diese werden in der Regel bei der Beschaffung auch gefordert. ISO kann aber schon angewendet werden, wenn nachgewiesen ist, dass die Geräte nach ISO die grundlegenden Gesundheitsschutz- und Sicherheitsanforderungen der PSA Verordnung erfüllen
  • Infolge Bestandsschutz dürfen Normaldruckgeräte weiter benutzt werden.
  • Neubeschaffung ist nicht mehr möglich.