Anfangszeit

Definition

Zeitpunkt, an dem der Atemschutzeinsatz mit einsatzbereitem Atemschutzgerät beginnt.

Erläuterungen

Die Anfangszeit kann je nach der Organisation der Atemschutzüberwachung entweder ein Zeitpunkt auf einer Uhr mit durch- (bzw. fort-) laufender Zeit, z.B. 13:27 Uhr, oder aber auch der Beginn des Countdowns oder des Startzeitpunktes auf einer Kurzzeituhr, z.B. 25 min, sein.

Bildquelle: Dräger AG

Rückzugszeit

Definition

Zeit in Minuten, wann nach Beginn des Eindringens in den Gefahrenbereich spätestens der Atemschutzgeräteträger seinen Rückzug von der Einsatz- bzw. Arbeitsstelle als Folge des Eintritts der Rückzugsbedingungen antreten muss.

Erläuterung

Die Rückzugszeit ist abhängig:
  • vom aktuell vorhandenen körperlichen Leistungsvermögen
    (Belastung),
  • den Bedingungen am Einsatzort und
  • dem Erschöpfen der Atemschutzgeräte, z. B. dem nahenden
    Ende der mitgeführten Menge Atemgas.

Für Träger von Pressluftatmern lässt sich die Rückzugszeit mit Hilfe des Atemluftverbrauches Q berechnen.

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Atemschutzüberwachung

Definition

Führungshilfsmittel zur Überwachung aller Atemschutzgeräteträger unter Atemschutzgeräten an einer Einsatzstelle. Verantwortlich ist immer die verantwortliche Führungskraft im Atemschutzeinsatz, also die Einsatzbefehl gebende Führungskraft, bei der Feuerwehr in der Regel der Gruppenführer oder der Staffelführer.

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Erläuterung

Die Atemschutzüberwachung besteht aus den 6 Elementen:
  • Datenerfassung
  • Nachweisführung und Datenüberwachung
  • Kommunikation im Atemschutztrupp
  • Kommunikation mit Einheitsführer
  • Sicherung Rückzug
  • Atemschutzlogistik.

Datenerfassung, Nachweisführung und Datenüberwachung der eingesetzten Atemschutzgeräteträger erfolgt mit Hilfe eines Atemschutzüberwachungssystems durch einen Atemschutzüberwacher. Atemschutzüberwachungssysteme, z. B. Atemschutzüberwachungstafeln oder telemetrische Systeme, sichern die Überwachung der eingesetzten Atemschutzgeräteträger mit Hilfe einer Zeitüberwachung, die manuell oder automatisch ausgelöst wird. Telemetrische Systeme können dabei auch zur Überwachung der Daten des Atemschutzgerätes genutzt werden.

Kurzzeituhr

Definition

im Rahmen der Atemschutzüberwachung bzw. Einsatzzeitmessung meist auf Atemschutzüberwachungstafeln eingesetzte mechanische oder elektrische bzw. elektronische Uhr, häufig rückwärts laufend und mit Negativzeiten versehen.

Erläuterung

Kurzzeituhren lösen ein akustisches und teilweise auch optisches Alarmsignal bei Ablaufen der vorher eingestellten Zeit aus. Uhren mit Negativzeiten müssen bei „Null“ einen Alarmton geben und laufen dann weiter, um die Zeitüberschreitung zu dokumentieren. Einige Varianten werden auch durch das Einschieben bzw. Anbringen von Plaketten automatisch ausgelöst. In diesen Fällen muss konstruktiv sicher gestellt sein, dass eine Verwechslung der Atemschutzgeräte durch Fehlbedienung o.ä. ausgeschlossen ist.

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Mittezeit

Definition

Zeitpunkt, an dem der Atemschutzeinsatz theoretisch zur Hälfte abgelaufen ist.

Erläuterung

Zur Mittezeit erfolgt typischerweise eine weitere und standardisierte Druckabfrage durch den mit der Durchführung der Atemschutzüberwachung Beauftragten. Daraus erhält die Atemschutzüberwachung den Mittedruck gemeldet.

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Negativzeit

Definition

Negativer Zeitbereich auf dem Zifferblatt der Uhren von Atemschutzüberwachungstafeln.

Erläuterung

Einige Kurzzeituhren auf Atemschutzüberwachungstafeln gehen nach Erreichen der „Null“ auf dem Zifferblatt der Uhr in den negativen Zeitbereich weiter, um damit die Dauer der Einsatzzeitüberschreitung darzustellen und zu dokumentieren. Dies wird als Negativzeit bezeichnet.

Die Negativzeit dient zur Abschätzung der Zeitüberschreitung von Atemschutztrupps, wenn man z.B. aufgrund von zu wenig Rückmeldungen bzw. Druckangaben zu Zeitschätzungen gezwungen ist.

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Endzeit

Definition

Zeitpunkt, an dem der Atemschutzeinsatz endet.

Erläuterung

Das kann je nach der Organisation der Atemschutzüberwachung entweder ein Zeitpunkt auf einer Uhr mit durchlaufender Zeit, z.B. 13:47 Uhr, oder eine bestimmte abgelaufene Zeitspanne auf einer Kurzzeituhr, z.B. 20 Minuten, sein.

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Elektronische Atemschutzüberwachung

Definition

Durchführung der Atemschutzüberwachung mit Hilfe elektronischer Hilfsmittel (Atemschutzüberwachungssystem); Beispiele: elektronische Kurzzeituhren mit oder ohne automatischer Aktivierung, z.B. Einschieben der Plaketten (Telemetrie).

Erläuterung

Für Atemschutzeinsätze und Übungen der Feuerwehr unter umluftunabhängigen Atemschutzgeräten ist eine Atemschutzüberwachung Pflicht. Sie ist mit geeigneten Hilfsmitteln duchzuführen. Mittel in Form von Elektronische Atemschutzüberwachung zählen zu den geeigneten Mitteln.

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Reichweitenüberwachung

Definition

Überwacht die Reichweite der Datenfernübertragung in der Atemschutzüberwachung.

Erläuterung

Die Reichweitenüberwachung ist zur sinnvollen und gefahrlosen Nutzung von Datenfernüberwachung (Telemetrie) im Atemschutzeinsatz erforderlich.

Sie muss sowohl beim betroffenen Atemschutztrupp als auch an der Atemschutzüberwachung ein entsprechendes Warnsignal auslösen, wenn der Telemetriekontakt bei Überschreiten der Funkreichweiten abreißt. Anschließend ist manuell weiter zu überwachen, da die automatischen Daten durch den Abbruch der Funkverbindung nicht mehr zur Verfügung stehen, der Atemschutztrupp aber noch sicher den Gefahrenbereich verlassen soll.

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Atemschutzüberwachungssystem

Definition:

Überwachungssystem, z.B. Atemschutzüberwachungstafel bzw. Atemschutzüberwachungsbrett, mit dessen Hilfe die eingesetzten Trupps der Atemschutzgeräteträger mittels Atemschutzüberwachung überwacht werden können.

Erläuterung:

Das Atemschutzüberwachungssystem ist meist mit Langzeit- und Kurzzeituhren oder entsprechenden EDV-gestützten Möglichkeiten versehen. Teilweise sind die Atemschutzüberwachungssysteme telemetrisch (Telemetrie) mit den Notsignalgebern oder anderen Einrichtungen am vorgehenden Atemschutzgeräteträger verbunden.

Bildquelle: Dräger AG

Was ist bei der Atemschutzüberwachung zu beachten

Name:

Günter Hermann

Frage:

Liebe Redaktion,
vielen Dank für Ihre supertolle Homepage atemschutzlexikon.de, auch für die Idee zur Bereitstellung einer Plattform für Anfragen. So eine hat sich nämlich bei unserem Dienst für die Fortbildung von Atemschutzgeräteträgern ergeben. Wir konnten uns nicht einigen über die Festlegungen zur Atemschutzüberwachung. Können Sie uns weiterhelfen, wie, wer und was dabei zu beachten hat bzw. ist?

Antwort

Hallo Herr Hermann,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Atemschutzüberwachung im Atemschutzeinsatz der Feuerwehr. Zunächst muss man feststellen, dass die korrekte und lückenlose Atemschutzüberwachung ein Grundelement der Einsatztaktik nach Feuerwehrdienstvorschrift „FwDV 7 Atemschutz“ ist. In unserer Reihe „Ausbildung“ werden wir deshalb in den nächsten Tagen einen selbstständigen Abschnitt mit allen erforderlichen Arbeitsblättern, Lehrunterlagen, Präsentationen und Vordrucken veröffentlichen und Sie zum kostenlosen Download einladen.

Bis dahin aber bereits die Kernaussagen zur Atemschutzüberwachung. Die FwDV 7 legt in ihrem Punkt 7.4 dazu fest:

7.4 Atemschutzüberwachung

Bei jedem Atemschutzeinsatz mit Isoliergeräten und bei jeder Übung mit Isoliergeräten muss grundsätzlich eine Atemschutzüberwachung durchgeführt werden.

Die Atemschutzüberwachung ist eine Unterstützung der unter Atemschutz vorgehenden Trupps bei der Kontrolle ihrer Behälterdrücke. Außerdem erfolgt eine Registrierung des Atemschutzeinsatzes.

Der jeweilige Einheitsführer der taktischen Einheit ist für die Atemschutzüberwachung verantwortlich. Bei der Atemschutzüberwachung können andere geeignete Personen zur Unterstützung hinzugezogen werden. Geeignete Personen müssen die Grundsätze der Atemschutzüberwachung kennen.

Nach einem und nach zwei Drittel der zu erwartenden Einsatzzeit ist durch die Atemschutzüberwachung der Atemschutztrupp auf die Beachtung der Behälterdrücke hinzuweisen.

Die Registrierung soll enthalten:

  • Namen der Einsatzkräfte unter Atemschutz gegebenenfalls mit Funkrufnamen
  • Uhrzeit beim Anschließen des Luftversorgungssystems
  • Uhrzeit bei 1/3 und 2/3 der zu erwartenden Einsatzzeit
  • Erreichen des Einsatzzieles
  • Beginn des Rückzugs

Für den Atemschutznachweis sind der Name des Atemschutzgeräteträgers, das Datum, der Einsatzort, die Art des Gerätes sowie die Atemschutzeinsatzzeit zu registrieren.
Für die Atemschutzüberwachung sollen geeignete Hilfsmittel zur Verfügung stehen.

Aus der folgenden Tabelle können Sie die persönlichen Verantwortungen entnehmen.

Pflichten bei der Atemschutzüberwachung
GruppenführerAtemschutztrupp einschließlich SicherheitstruppNachweisführender/Registrierung (z. B. Melder oder Ma)
trägt Gesamtverantwortung und muss jederzeit wissen:

– Wo ist der Trupp?
– Mit welcher Aufgabe?
– Mit welchem Druck bzw. Restdruck?

Anweisen Atemschutz und
Überwachung
– Einsatzkurzprüfung

– sich bei der Nachweis-
führung registrieren lassen

– beim Gruppenführer einsatz-
bereit melden

– an der Gefahrenbereichs-
grenze (z. B. Rauchgrenze)
bereitstellen und je nach
Einsatzbefehl vorgehen,
wenn alles bereit ist zum
Vorgehen (z. B. Wasser am
Rohr)

– vor dem Anschließen Lungenautomat, beim Gruppenführer über Funk Vorgehen melden

– Melden bei Gruppenführer mit
Druckansage wenn:

Einsatzziel erreicht
bei Standortwechsel
(Raum, Etage, …)
Lageänderung
regelmäßig
Besonderheiten, Lageänderung
antreten Rückweg
zurück melden bei Gruppen-
führer und Nachweisführung
– Aufschreiben lt. Nachweisbogen

– Zeit kontrollieren

– bei Unregelmäßigkeit Gruppen-
führer informieren

Dipl. Ing. Wolfgang Gabler

Drittelzeit

Definition

geschätzte Zeit, an der voraussichtlich ein Drittel des Luftvorrats verbraucht ist

Erläuterung

Die Drittelzeit ist bei Einsatzbeginn in die Nachweise der Atemschutzüberwachung einzutragen.

Spätestens beim Erreichen der Drittelzeit ist beim TrFü des Atemschutztrupps nach dem tatsächlichen Druck zu fragen.