Name:
anonym
Frage:
Auf unserer Baustelle (Bunker) soll der lose Beton abgestrahlt und neuer Spritzbeton aufgetragen werden. Lt. Ausschreibung ist in den Arbeitsbereichen mit Belastungen der Arbeitsluft durch polychlorierte Dibezodioxine/-furane, Blei- und Cadmiumverbindungen zu rechnen. Können Sie mir einen entsprechenden Atemschutz empfehlen?
Antwort
Sehr geehrter Herr …………………..,
vielen Dank für Ihre Frage zum Schutz vor verschiedenen Gefahrstoffen, denen Sie bei bevorstehenden Arbeiten ausgesetzt sein werden. Mit den genannten Gefahrstoffen haben Sie aber auch einen richtig gefährlichen Giftcocktail zu erwarten. Dioxine, Furane, Blei- und Cadmiumverbindungen und das alles in Mischung.
Dioxine und Furane
zählen zu den Ultragiften. Sie wirken lipophil (fettlöslich) und reichern sich deshalb besonders im menschlichen Fettgewebe an. Sie sind biologisch inaktiv, begünstigen aber die Entstehung bösartiger Tumore, in dem es verhindert, dass bereits existierende schadhafte Zellen absterben. Dadurch können Tumore eher wuchern und schnell bösartig werden. Die Grenze der Unbedenklichkeit der Konzentration im menschlichen Körper liegt im pg-Bereich.Eine Aufnahme über die Haut ist zwar möglich, sie spielt aber nur bei außergewöhnlich hoher Dioxinbelastung eine Rolle
Elementares Blei
wird als Staub über die Lunge aufgenommen, nicht über die Haut. Besonders toxisch sind Organobleiverbindungen, z. B.Tetraethylblei.Blei reichert sich im Körper an, besonders in den Knochen. Ist genügend Blei angelagert, wird die Sauerstoff-Versorgung der Körperzellen gestört. Es kommt zu chronischen Vergiftungen mit Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abmagerung und Defekten bei der Blutbildung. Blei schädigt auch das Nervensystems und die Muskulatur.
Cadmium
gilt als „sehr giftig“. Selbst seine Verbindungen z. B. Cadmiumsulfid, zählen dazu. Cadmium löst direkt Krebs aus. Eingeatmeter cadmiumhaltiger Staub führt zu Schäden an inneren Organen wie Lunge, Leber und Niere.
Ihrer Frage, Herr ……….., entnehme ich, dass diese Gefahrstoffe beim Abstrahlen mittels Sandstrahlen der Betonbunkerwände frei werden und bei den Strahlerarbeiten staubgebunden als Aerosole zum Schweben kommen.Atemschutzlexikon.de empfiehlt Ihnen, eine Gefahrenbeurteilung durchzuführen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie auf Grund der hier genannten Eigenschaften dieser Gefahrstoffe und deren Freiwerden als Aerosol folgende Persönliche Schutzausrüstung tragen müssen:
- umluftunabhängiger Atemschutz, z. B. Behältergerät (Pressluftatmer) oder Schlauchgerät mit Vollmaske,
- staub- bzw. aerosoldichte Schutzkleidung,
- Kopfschutz, z. B. Schutzhelm.
Bitte beachten Sie auch, dass unkontrollierte Freisetzen der kontaminierten Stäube aus den Gefahrenbereich hinaus zu unterbinden. Eine strenge Schwarz-Weiß-Trennung ist obligatorisch. Die im Gefahrenbereich tätigen sollten nach Arbeitsende ausreichend dekontaminiert werden. Eine Ganzkörperdusche ist nach Arbeitsende empfehlenswert. Weitere Details können Sie auch den entsprechenden TRGS entnehmen, z. B.:
- TRGS 505 Blei
- TRGS 557 Schutzmaßnahmen in besonderen Bereichen mit Dioxinen und Furanen
- TRGS 910 + Merkblatt 1104 Cadmium.
Freundliche Grüße von Dipl. Ing. Wolfgang Gabler / Redakteur