Anlegen Pressluftatmer (PA) mit Helm-Maskenkombination (HMK)

Tätigkeit Atemschutzgeräteträger

Helm entsprechend Bedienungsanleitung für den Gebrauch vorbereiten, z. B. gewissenhaft an die Kopfgröße anpassen

  • Pressluftatmer aus Fahrzeug entnehmen, anlegen und befestigen
  • Einsatzkurzkontrolle:
    • Aufdrehen der Druckluftflaschen (200-bar-Technik) bzw. Öffnen der Druckluftflasche (300-bar-Technik) unter Beachtung der gleichmäßigen Zeigerbewegung bzw. Anzeige am Druckmesser
    • Druck ablesen (mind. 180 bzw. 270 bar)
    • Flaschenventile schließen
    • Druck entlasten bis Ansprechen Warneinrichtung
    • Flaschenventile öffnen
    • Druckansage (Name, Flaschendruck)
  • Feuerwehrschutzhelm abnehmen und Feuerschutzhaube über den Kopf in den Halsbereich überziehen
  • Vollmaske in Bereitschaftslage hänge
  • Vollmaske aufsetzen und am Kopf befestigen, dafür:
    • VM erfassen und Dichtlippen gegen Gesicht drücken
    • Feuerschutzhaube überziehen bzw. überziehen lassen
    • Einpassung Sichtscheibe in Feuerschutzhaube und faltenfreien Sitz der Feuerschutzhaube prüfen
    • Helm aufsetzen ohne Kinnriemen zu spannen
    • beide Adapter VM durch gleichzeitiges Ziehen nach hinten spannen und in Adapteraufnahme des Helmes einführen
    • Kinnriemen unter das Kinn legen und leicht spannen
  • Kontrolle Sitz Feuerwehrschutzhelm und Vollmaske
  • zweimal Kontrolle Dichtsitz Vollmaske, dafür
    • Handballen an Anschlussstück legen
    • Einatmen
    • entstehender Unterdruck saugt Handballen an
    • Unterdruck muss bis zum Lösen des Handballens halten
    • Handballen mit deutlichem Zischen abziehen
    • Ausatemluft muss ungehindert durch Ausatemventil entweichen können
  • Lungenautomat anschrauben bzw. anstecken, dafür:
    • in gegenseitiger Unterstützung durch anderen Atemschutzgeräteträger
    • letzten Gewindegang muss Atemschutzgeräteträger selbst schrauben bzw. bei Steckanschluss selbst nachdrücken

Anlegen Pressluftatmer mit bebänderter Vollmaske

Tätigkeit Atemschutzgeräteträger

Helm entsprechend Bedienungsanleitung für den Gebrauch vorbereiten, z. B. gewissenhaft an die Kopfgröße anpassen

  • Pressluftatmer aus Fahrzeug entnehmen, anlegen und befestigen
  • Einsatzkurzkontrolle:
    • Aufdrehen der Druckluftflaschen (200-bar-Technik) bzw. Öffnen der Druckluftflasche (300-bar-Technik) unter Beachtung der gleichmäßigen Zeigerbewegung bzw. Anzeige am Druckmesser
    • Druck ablesen (mind. 180 bzw. 270 bar)
    • Flaschenventile schließen
    • Druck entlasten bis Ansprechen Warneinrichtung
    • Flaschenventile öffnen
    • Druckansage (Name, Flaschendruck)
  • Feuerwehrschutzhelm abnehmen und Feuerschutzhaube über den Kopf in den Halsbereich überziehen
  • Vollmaske in Bereitschaftslage hängen
  • Vollmaske aufsetzen und am Kopf befestigen, dabei:
    • Vollmaske aus der Bereitschaftslage nehmen
    • zuerst mit Kinn in die Vollmaske, dann Vollmaske an das Gesicht klappen
    • Kopfbänderung über den Kopf ziehen und nach hinten streifen
    • Vollmaske zurecht rücken
    • Vollmasken mit wechselseitigem Festziehen der Schnellverschlüsse an der Bänderung und unter Festhalten des Anschlussstückes festziehen, dabei zuerst Wangenbänder, dann Schläfenbänder, zum Schluss Stirnband festziehen
    • Überprüfung Glattsitz Bänderung
    • Feuerschutzhaube überziehen
    • Einpassung Sichtscheibe in Feuerschutzhaube und faltenfreien Sitz der Feuerschutzhaube prüfen
  • Feuerwehrschutzhelm aufsetzen
  • Kontrolle Sitz Feuerwehrschutzhelm und Vollmaske
  • zweimal Kontrolle Dichtsitz Vollmaske, dabei
    • Handballen an Anschlussstück legen
    • Einatmen
    • entstehender Unterdruck saugt Handballen an
    • Unterdruck muss bis zum Lösen des Handballens halten
    • Handballen mit deutlichem Zischen abziehen
    • Ausatemluft muss ungehindert durch Ausatemventil entweichen können
  • Lungenautomat anschrauben bzw. anstecken, dafür:
    • in gegenseitiger Unterstützung durch anderen Atemschutzgeräteträger
    • letzten Gewindegang muss Atemschutzgeräteträger selbst schrauben bzw. bei Steckanschluss selbst nachdrücken

Sicht-, Dicht – und Funktionskontrolle Pressluftatmer (PA)

  •  bei Fahrzeugübernahme
  •  bei Geräteübernahme
  •  nach Flaschenwechsel
  •  nach Wechsel Lungenautomat außerhalb der Atemschutzwerkstatt

Empfehlung: wenigstens einmal pro Monat

  1. Sichtkontrolle
  • Kontrolle von Bänderung und Trageplatte, Schnellverschlüsse handbreit aufziehen
  • Kontrolle Festsitz Handanschluss am Druckminderer
  • wenn vorhanden Kontrolle Rüttelsicherung
  • Kontrolle Festsitz von Druckluftflasche
  • Kontrolle aller anderen PA-Teile
  • bei PA-Überdruck: Sicherung gegen Abströmen Atemluft am Lungenautomat prüfen
  1. Dichtkontrolle
  • Flaschenventil(e) öffnen
  • Kontrolle der gleichmäßigen Zeigerbewegung am Manometer etwa 30 Sekunden Druckausgleich abwarten
  • Druck am Manometer ablesen – mindestens 180 bzw. 270 bar
  • Flaschenventil schließen
  • Kontrolle Dichtheit à 1 Minute Prüfzeit
  • Bei Druckabfall größer 10 bar à Geräte nicht einsatzbereit
  1. Funktionskontrolle
  • Vorsichtig und stoßweise Druck entlasten, dafür

bei PA Überdruck mit Handballen Abströmung am Lungenautomaten regeln
bei PA Normaldruck Druckentlastung am Lungen-automat betätigen

  • Kontrolle der Warneinrichtung, Ansprechdruck 55 ± 5 bar

Verwendungsdauer von Pressluftatmer und Vollmasken

Name:

Friedrich Nutzler und weitere 13 Anfrager

Frage:

Besitzen Atemschutzgeräte ein Datum, von dem ab sie auszumustern sind, also praktisch ein Verfallsdatum?

Antwort

Nein. Hersteller von Atemschutzgeräten stellen für ihre Produkte Pressluftatmer oder Atemanschluss kein Mindesthaltbarkeitsdatum oder Verfallsdatum aus. Andere Produkte, z. B. Filter unterliegen einer ihre Verwendungsfähigkeit im Gefahrenbereich begrenzenden Lagerdauer.

Allerdings ist es z. B. als Folge von technischem Fortschritt möglich, dass die Herstellung bestimmter Typen von Atemschutzgeräten und Atemanschlüssen nach vielen Jahren der Produktion aus dem Angebot der Hersteller genommen werden. Das wird aber rechtzeitig angekündigt. Danach können die Atemschutzgeräte und Atemanschlüsse ohne Verlust der Produkthaftung weiter benutzt werden, solange sie noch entsprechend der Richtlinie vfdb 0840 Wartung von Atemschutzgeräten der Feuerwehr ordnungsgemäß gewartet werden können. So lassen sich z. B. Pressluftatmer unproblematisch weiter benutzen bis zum abschließenden Verbrauch der Ersatzteile in der Atemschutzwerkstatt und bis zum Einstellen der Sachverständigenprüfungen für Druckminderer, Lungenautomat und Pneumatik zuzüglich der Zeit bis zum Ablauf der nach Richtlinie vfdb 0840 Wartung von Atemschutzgeräten der Feuerwehr vorgeschriebenen Frist zwischen den Sachverständigenprüfungen.

Beispiele:

Pressluftatmer PSS 90, PAS Standard
Einstellung Verkauf: Ende 2012
Einstellung Ersatzteillieferung: 31.12.2020

Pressluftatmer PSS 100
Einstellung Verkauf: Ende 2011
Einstellung Ersatzteillieferung: 31.12.2020

Alle 3 Typen sind sogar mittels RAT und Aufbauset erweiterbar auf z. B. PSS 3000 und danach weiter verwendungsfähig. Die Anwender sollten aber vor dem Aufrüsten prüfen, ob die Pressluftamer dann noch in die Halterungen auf den Fahrzeugen passen.

Wolfgang Gabler

Ltr. Redaktion www.atemschutzlexkon.de

Anlegen Pressluftatmer

Name:

Beate Schindler

Frage:

Bei meiner Fortbildung 2011 als Atemschutzgeräteträger habe ich eine andere Anlegeweise des Presslufttamers üben müssen, als ich zwei Jahre zuvor beim Lehrgang Atemschutzgeräteträger gelernt habe. Wie lege ich den Pressluftatmer richtig an?

Antwort

Die richtige Anlegeweise eines Pressluftatmers ergibt sich aus seiner Bedienungsanleitung. Da die von Hersteller zu Hersteller etwas unterschiedlich formuliert sind, hat sich das Anlegen nach der Tabelle Anlegen Pressluftatmer (Anlage) bewährt.

Dipl. Ing. W. Gabler

Desinfektionsfrist PA und VM

Name:

xyz (Anfrager bleibt anonym)

Frage:

Guten Tag,
können Sie mir bitte auf folgende Frage eine Antwort geben:
In welcher Vorschrift, Richtlinie; Weisung etc. steht eindeutig geschrieben das nach jedem Heißeinsatz, auch bei Übungen wie z.B. an einer Gasbrandanlage das Atemschutzgerät, Maske und Lungenautomat einer Reinigung, Desinfektion und Prüfung durch einen ASG-Wart unterzogen werden muß. Oder ist es auch möglich mit derselben Ausrüstung einen Flaschenwechsel durchzuführen und erneut eine Übung zu fahren?

Vielen Dank!

Antwort

Hallo Herr xyz,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass alle Atemschutztechnik, die kontaminiert wurde, nach der Benutzung zu reinigen, ggf. auch zu desinfizieren ist.
Die Vorschriften und der Hersteller der Ausrüstung legen das so fest, unabhängig von der Art der Benutzung.
In der entsprechenden Vorschrift, der vfdb-Richtlinie 0804 bzw. der UVV BGI/GUV-I 8674, finden Sie dazuentsprechende Hinweise, z. B. in folgenden Prüfkalender für PA den Hinweis auf Reinigung und Desinfektion nach jedem Einsatz:

Damit soll eine Übertragung von Krankheiten ausgeschlossen werden.
Nach der Desinfektion muss die Atemschutzausrüstung zusammengebaut, gewartet einschließlich Sicht- Dicht- und Funktionsprüfung, verwaltet und gelagert werden. Die dazu erforderliche Sachkunde besitzen nur Atemschutzgerätewarte.

Ausnahmen/Abweichungen:

  • Der ASGT, der die Ausrüstung benutzt hat, geht zu einem weiteren Einsatz/Übung (nach angemessener Ruhepause) mit der gleichen Ausrüstung wieder vor.
  • Zu beachten ist dabei der erforderliche Wechsel der Druckluftflasche bei Flaschendrücken unter 270 bar bzw. 180 bar.
  • Die Feuerwehr hat sich dem System Wechsel Lungenautomat außerhalb der AS-Werkstatt angeschlossen. Dann muss durch einen „Berechtigten“ nur der Lungenautomat und ggf. die Druckluftflasche (s. o.) getauscht werden.

W. Gabler
Redakteur

Atemluftverbrauch

Definition

Tatsächlich verbrauchte Atemluft. Der Atemluftverbrauch (Q) lässt sich näherungsweise bestimmen und hinreichend genau berechnen.

ASGT bei der BBK (Quelle: Dräger AG)

Erläuterungen

Näherungsweise Bestimmen Atemluftverbrauch Q [l/min]:
Umfangreiche Versuche haben ergeben, dass der Atemschutzgeräteträger eines Pressluftatmers (PA) etwa verbraucht bei:

  • leichter Arbeit (ungehindertes Gehen unter PA) Q ~ 30 l/min
  • mittlerer Arbeit (Durchführung von Brandbekämpfung) Q ~ 40 l/min
  • schwere Arbeit (Leiter steigen, Tragen eines CSA) Q ~ 50 l/min
Berechnung Atemluftverbrauch Q [l/min]:
     V1  •  D p   

Q = ————-
p1 • t • V

V1 Ausgangsvolumen bzw. Atemluftvorrat in Liter
p1 Anfangsdruck, z. B. Luftdruck pB in bar
D p Druckdifferenz in bar
p2 Druck in der Druckluftflasche zu Einsatzbeginn,
z. B. Fülldruck in bar

D p = p2 – pEnde pEnde Druck in der Druckluftflasche
am Einsatzende in bar
V Kompressionsfaktor (ksi),
z. B. für Luft bei 200 bar: V = 1,0 und bei 300bar V = 1,08

Verwendungsnachweis PA

Name

Sven Bernsdorf

Frage

Muss das Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft eines Pressluftatmers an der Einsatzstelle durch Wechsel der Druckluftflaschen im Gerätenachweis eingetragen werden?

Antwort

Sehr geehrter Herr Bernsdorf,

jede Benutzung eines Pressluftatmers muss dokumentiert werden, z. B. in den Gerätekarten oder im digitalen Gerätenachweis. Auch die nach dem Wechsel der Druckluftflaschen durchzuführende Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle ist nachweispflichtig. Folgende Fakten gilt es zu beachten:

  • Die Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle wird im Kapitel Fortbildung beschrieben.
  • Mit dem Nachweis der Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle soll die Einsatzbereit-schaft des PA bei der Übernahme des Gerätes dokumentiert werden.
  • Beim Anlegen erfolgt die Kontrolle der Einsatzbereitschaft des PA entsprechend „Anlegen Pressluftatmer“ im Abschnitt Fortbildung dieser Homepage.
  • Die Kontrolle „Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle“ ist also vor der Benutzung durch zuführen. Dementsprechend natürlich auch deren Nachweis (s. auch Richtlinie vfdb 0804, Tabelle 3, siehe auch Bedienungsanleitung) und nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft, z. B. nach Wechsel Druckluftflasche oder Lungenautomat außerhalb der AS-Werkstatt.
  • Die AS-Werkstatt (ASW) sendet Ihnen das Protokoll ihrer „Sicht-, Dicht- und Funktionsprüfung“ mit. Bitte unterscheiden Sie Prüfung (ASW) und Kontrolle (ASGT).

Dipl. Ing. Wolfgang Gabler