Abschnitt 5: Lehrmethoden
Abschnitt 4: Lernbereiche und Lernzielstufen
Abschnitt 3: Lernziele und Lernen
Abschnitt 2: Arten an Lehrveranstaltungen
Abschnitt 1: Grundlagen und Begriffe
Arbeitsweise Überdruckpressluftatmer
Name
Maik Granner, Zugführer in Bayern
Frage
Wir bekommen jetzt in unsere Feuerwehr Überdruckpressluftatmer. Die bisherigen Normaldruckatmer sind verschlissen. Wie funktioniert diese neue Technik und was müssen wir beachten, bevor wir damit zum ersten Einsatz vorgehen?
Antwort
vielen Dank für Ihre Frage. Die Antwort ist etwas umfangreich, aber komplett. In Kürze wird dieses Thema noch ausführlicher und illustriert im atemschutzlexikon.de, Abschnitt Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger, Lehrunterlagen Gerätekunde veröffentlicht.
1 Ziel der Überdrucktechnik im Atemschutz der Feuerwehr
Ziel der Überdrucktechnik ist eine geringfügige Erhöhung des Luftdruckes in der Vollmaske. Dort soll der Luftdruck geringfügig größer sein als in der Umgebung des Atemschutzgeräteträgers (ASGT), um bei Leckagen die Strömungsrichtung von innen nach außen vorzugeben und so das Eindringen von Schadstoffen in die Maske zu verhindern.
2 Unterschied PA Normaldruck und PA Überdruck
Zum Schutz der Atemschutzgeräteträgers vor Verwechslungen lässt sich das Normaldrucksystem konstruktiv und funktionell eindeutig vom Überdrucksystem unterscheiden.
Tabelle: Unterschiede von Behältergeräten mit Druckluft Normaldruck und Behältergeräten mit Druckluft mit Überdruck und ihren Atemanschlüssen
Unterscheidungsmerkmal | Überdruck | Normaldruck | Bemerkung |
---|---|---|---|
Anschlussgewinde zwischen Vollmaske und Lungenautomat | M 45 x 3 | 40 x 1/7 Zoll | Vollmaske: Innengewinde Lungenautomat: Außengewinde |
Konstruktion Lungenautomat | Federkraft stellt Steuerteil, z. B. Membran, unter Vordruck | kein Vordruck auf Steuerteil | Federkraft ist herstellerabhängig |
Druck in Vollmaske (nach Abschluss Einatmung) | gesundheitlich unbedenklicher Überdruck | Luftdruck | Überdruck: herstellerabhängig bis 5 mbar |
Ausatemventil Vollmaske | Federkraft stellt starre Ventilscheibe unter Vordruck | flexible Ventilmembran ohne Vordruck | Federkraft ist herstellerabhängig |
Farbkennzeichnung | Rot | keine farbliche Kennzeichnung | Farbkennzeichnung normativ nicht vorgeschrieben |
Kontaktlinsen unter Vollmaske erlaubt?
Name:
Philip Barte
Frage:
Darf ich als Atemschutzgeräteträger Kontaktlinsen im Einsatz tragen oder muss ich eine Maskenbrille verwenden?
Antwort
Sehr geehrter Herr Barte,
grundsätzlich geregelt ist die Antwort auf Ihre Frage in der Unfallverhütungsvorschrift: BGR/GUV- R 190, Abschnitt 3.1.5.3 Ergonomie und individuelle Anpassung.
Dort lässt sich zum Tragen von Kontaktlinsen nachlesen:
„Das Tragen von Kontaktlinsen birgt ein zusätzliches Risiko – ein Zugriff bei Augenreizung oder Verrutschen der Linse ist u.U. nicht möglich – und ist bei der Benutzung bestimmter Atemschutzgeräte zu berücksichtigen.“
Grundsätzlich ist das Tragen von Kontaktlinsen statt Maskenbrille also möglich. Es muss aber mittels einer Gefahrenbeurteilung die Ungefährlichkeit des Tragens nachgewiesen werden.
Die gleichlautende Meinung vertritt das Referat 8 Persönliche Schutzausrüstung der Vereinigung für den deutschen Brandschutz (vfdb)
Mit freundlichen Grüßen
Dipl. Ing. W. Gabler
Redakteur
Wieviel Atemluft befindet sich in einer Druckluftflasche
Name
Veronika Schmidt
Frage
Sehr geehrte Redaktion von Atemschutzlexikon
Wie viel Atemluft befindet sich in einer Druckluftflasche Pressluftatmer 300 bar, 6,0 l?
Antwort
Sehr geehrter Frau Schmidt,
in einer Druckluftflasche 6,0 l/300 bar befinden sich bei 15° C exakt 1.666,66 l Atemluft, gerundet also etwa 1660 l.
Das können Sie berechnen, wenn Sie die Gleichung für ideale Gase verwenden, die Sie mit Hilfe des Kompressionsfaktors an die Bedingungen realer Luft wie folgend angepasst haben:


Farbkennzeichnung Druckluftflaschen
Name:
Gerd Nowak
Frage:
Ich bin von Ihrem Lexikon begeistert. Können Sie mir bitte helfen, meine Ausbildung „Kennzeichnung von Druckgasflaschen“ vorzubreiten?
Antwort
Sehr geehrter Herr Nowak
Gasflaschenwerden nach DIN EN 1089-3 gekennzeichnet.
Die europäische Norm DIN EN 1089-3 ist seit Juli 1997 veröffentlicht. Sie gilt für industrielle und medizinische Gasflaschen, außer für Flüssiggasflaschen und Feuerlöscher.
Die Gasindustrie schloss die Umstellung auf die neunen Farbenper 01.07.2006 ab. Die Feuerwehr nutzt als Kennzeichnung entsprechend der Hinweise der Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes, vfdb, Referat 8, Atem- und Körperschutz, Druckluftflaschen für Behältergeräte mit Druckluft und Behältergeräte mit Druckluft mit Überdruck, Druckluftflaschen mit einer schwarz-weiß segmentierten Flaschenschulter und einem warngelb gefärbten Flaschenzylinder.
Zur Vermeidung von Verwechslungen werden bei allen Gasen zur Inhalation im medizinischen Sinne (Atemgase) und für medizinische Anwendungen nach der DIN EN 1089-3 die zylindrischen Flaschenzylinder weiß lackiert.
Farbtabelle
Farbe | Ral-Nummer | Ral Bezeichnung |
---|---|---|
Blau | 5010 | Enzianblau |
Dunkelgrün | 6001 | Smaragdgrün |
Schwarz | 9005 | Tiefschwarz |
Grau | 7037 | Staubgrau |
Braun | 8008 | Olivbraun |
Gelb | 1018 | Zinkgelb |
Rot | 3000 | Feuerrot |
Hellblau | 5012 | Lichtblau |
Leuchtendes Grün | 6018 | Gelbgrün |
Kastanienbraun | 3009 | Oxidrot |
Weiß | 9010 | Reinweiß |




Verwendungsnachweis PA
Name
Sven Bernsdorf
Frage
Muss das Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft eines Pressluftatmers an der Einsatzstelle durch Wechsel der Druckluftflaschen im Gerätenachweis eingetragen werden?
Antwort
Sehr geehrter Herr Bernsdorf,
jede Benutzung eines Pressluftatmers muss dokumentiert werden, z. B. in den Gerätekarten oder im digitalen Gerätenachweis. Auch die nach dem Wechsel der Druckluftflaschen durchzuführende Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle ist nachweispflichtig. Folgende Fakten gilt es zu beachten:
- Die Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle wird im Kapitel Fortbildung beschrieben.
- Mit dem Nachweis der Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle soll die Einsatzbereit-schaft des PA bei der Übernahme des Gerätes dokumentiert werden.
- Beim Anlegen erfolgt die Kontrolle der Einsatzbereitschaft des PA entsprechend „Anlegen Pressluftatmer“ im Abschnitt Fortbildung dieser Homepage.
- Die Kontrolle „Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle“ ist also vor der Benutzung durch zuführen. Dementsprechend natürlich auch deren Nachweis (s. auch Richtlinie vfdb 0804, Tabelle 3, siehe auch Bedienungsanleitung) und nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft, z. B. nach Wechsel Druckluftflasche oder Lungenautomat außerhalb der AS-Werkstatt.
- Die AS-Werkstatt (ASW) sendet Ihnen das Protokoll ihrer „Sicht-, Dicht- und Funktionsprüfung“ mit. Bitte unterscheiden Sie Prüfung (ASW) und Kontrolle (ASGT).
Dipl. Ing. Wolfgang Gabler
Haltbarkeit Vollmaske
Name:
Stefan Skarabis
Frage:
Gibt es Herstellerrichtlinien über die Einsatzdauer von Vollmasken bzw. wann müssen die ausgesondert werden?
Antwort
Sehr geehrter Herr Skarabis,
Für die Festlegung von Vollmasken und ähnlichen Schutzausrüstungen sind keine einheitlichen Regeln vorhanden. Dafür ist die Haltbarkeit z. B. von Vollmasken von zu vielen Faktoren abhängig, z. B. Einsatzbelastungen, Anzahl der Perioden Tragen-Reinigen-Desinfizieren, Lagerbedingungen, Handhabungsbedingungen.
Als Empfehlung gilt aber: ca. 15 Jahre bzw. solange, wie die Maske beim Prüfen Dicht wird. Allerdings kann das auch schon nach 10 Jahren sein oder auch erst nach 20 Jahren.
Auch Versprödungen, Deformierungen, korrodierte Maskenkörperoberflächen u.ä. sind Anzeichen für Auswechselbedarf der Vollmaske.
Ein weiterer Hinweis: wenn beim Aufsetzen der Maske ein schwarzer Rand auf dem Gesicht des Maskenträgers entsteht, ist die Korrosion der Vollmaske zu weit fortgeschritten. Dann sollte sie ersetzt werden.
Außerdem können Termine der Hersteller für auslaufende Ersatzteilversorgungen für Neubeschaffung Anlass sein.
Dipl. Ing. Wolfgang Gabler
Normative Regelung für Prüfköpfe?
Name:
anonym
Frage:
Gibt es DIN oder sonstige Normen für Prüfköpfe, die zur Prüfung von Vollgesichts- und Atemschutzmasken eingesetz werden?
Antwort
Für Prüfköpfe zur Nutzung während der Prüfung von Vollmasken und Masken-Helm-Kombinationen gibt es derzeit keine eigene Norm. Form, Material und Größe werden aber indirekt in der DIN EN 136 Atemschutzgeräte – Vollmasken:
Anforderungen, Prüfung, Kennzeichnung beschrieben. Dazu enthält der Abschnitt 8 Prüfung verschiedene Hinweise. Empfohlen werden so genannte Bizygomatische Prüfköpfe. Damit arbeitet z. B. die Zertifizierungsstelle Dekra Exam. Da die DIN EN 136 aber nur die Prüfungen für die Zulassungen und Zertifizierung von Vollmasken regelt, haben diese Aussagen keine Bedeutung für die Prüfarbeiten nach Richtlinie vfdb 0804 z. B. in Atemschutzwerkstätten.
Hier sind keine normativen Regelungen für Prüfköpfe bekannt.
Im Bereich der ISO-Normung arbeitet man derzeitig an der technische Spezifikation ISO TS 16976-2 Human Factors, Antropometrics. Hier sind Abbildung von 5 Kopfformen dargestellt. Der 3-D-Datensatz ist bei NIOSH abrufbar, so dass danach Prüfköpfe gebaut werden können. Ein weiterer Standard wird bei ISO entstehen: ISO 16900-5 Test methods, …. Headforms der dann ab 2014 auch weitere Details für weitere Prüfköpfe ausweisen wird.
Für die Zulassung von Schutzhelmen einschließlich Feuerwehrschutzhelmen gilt die DIN EN 960 Prüfköpfe zur Prüfung von Schutzhelmen; Deutsche Fassung EN 960:2006
Dipl. Ing. W. Gabler
Geschichte der Belastungsübung
Name:
Gerd Uhl
Frage:
Woher kommt die Belastungsübung im Atemschutz? Wie ist sie entstanden?
Antwort
Sehr geehrter Herr Uhl,
Die Belastungsübung für Atemschutzgeräteträger wird in der FwDV 7 Atemschutz definiert und grundlegend erläutert. Dort ist auch Festgelegt, dass Atemschutzgeräteträger die mindestens einmal jährlich absolvieren müssen. Es ist keine zeitliche Toleranz vorgegeben. Atemschutzgeräteträger mit Fristüberschreitung oder solche, die die Übung abgebrochen haben, dürfen bis zur Absolvierung oder Nachabsolvierung nicht unter Atemschutz eingesetzt werden.
Ähnliche Ausführungen enthält die Unfallverhütungsvorschrift Regel BGR/GUV-R 190
Benutzung von Atemschutzgeräten. Die Unfallverhütungsvorschrift BGI/GUV I 5145 gibt hinweise, wie Atemschutzübungen auf atemschutzübungsanlagen durchzu führen sind.
Vor der FwDV 7 wurden Atemschutzübungen bereits beschrieben, z. B. in der ersten FwDV Atemschutz von 1937. Hier wurde „körperliche Belastungsfähigkeit“ gefordert und in der Deutschen Gasschutzschule Oranienburg b. Berlin für Deutschland einzigartig organisiert geübt. Hier existierte auch die erste Gasschutzübungsstrecke (siehe Fotos)

Für die Entwicklung der Belastungsübungen hat sich vor allem der ehemalige Hauptingenieur Warnke der Firma Dräger verdient gemacht. Seine Ergebnisse für mögliche Belastungen und seine Ausarbeitung erstrebenswerter Belastungswerte wurden europaweit publiziert durch mehrere Berufsfeuerwehren übernommen und anschließend an LFS geübt. Bis heute haben seine Ausarbeitungen große Bedeutung und wurden durch zahlreiche weitere Untersuchungen namhafter Institute immer wieder bestätigt.
Bereits die ersten Konzepte der Belastungsübung verfolgten das Ziel, Einsatzszenarien kontrollfähig nachzuempfinden mit definierten physischen und psychischen Belastungen und anschließender gemeinsamer Auswertung.
Dipl. Ing. Wolfgang Gabler
Beschaffung Druckluftflaschen
Name:
Per Franke, Alice Jorge, Reiner Kracht und 27 weitere Nutzer von atemschutzlexikon.de
Frage:
Wir sind dabei Druckluftflaschen zu beschaffen. Was sollte man aus sicherheitstechnicher Sicht heraus dabei beachten?
Antwort
Flaschenarten
Derzeit sind Druckluft-Flaschen aus Stahl- und Composite-Material erhältlich. Sie lassen sich je nach Zulassung und Kennzeichnung als Arbeitsflaschen und Flaschen für Pressluftatmer nutzen. Die Hersteller bieten sie in vielen Volumengrößen und für 200 oder 300 bar an.
Detaillierte Hinweise zu Composite Druckluft-Flaschen enthält der Beitrag „Druckluftflaschen aus CFK – was ist das?“ im gleichen Kapitel. Neu und dafür ergänzende ist, dass es nun auch CFK- Druckluftflaschen 300 bar/9,0 l gibt. Wer die beschaffen will, sollte vorab schon prüfen, ob der Pressluftatmer mit dieser Flasche nachweisbar zertifiziert ist. Das hat der Hersteller Ihnen nachzuweisen.
diese etwas dickere und längere Flasche mit der übrigen Persönlichen Schutzausrüstung kompatibel ist. Insbesondere sollte dabei das risikofreie Zusammentragen mit dem Feuerwehrschutzhelm oder gar der Masken-Helm-Kombination geprüft werden.
Flaschen werden entsprechend Druckgeräterichtlinie 97/23 EG hergestellt, zertifiziert und mit der CE-Kennzeichnung versehen. Empfehlenswert ist die Beschaffung gefüllter Flaschen mit Erstinbetriebnahme-Bescheinigung nach Betriebssicherheitsverordnung (Betr.SichV).
Flaschenventile
Druckluft-Flaschen sind mit einem zylindrischen M 18 x 1.5 Gewinde ausgestattet. Die Ventile sind nach EN 144 zugelassen. Sie bestehen aus verchromten, zähharten Messing, das einer Stoßbelastung von min 200 Joule und Temperaturen bis zu -40 °C widersteht. Weiterhin bieten die Hersteller Ventile E17 con, also Ventile mit konischem Einschraubstutzen, als Ersatzteil für zugehörige Stahlflaschen 4,0l/ 200 bar an.
Handrad mit Schutz gegen unbeabsichtigtes Zudrehen
Sinnvoll ist auch die Beschaffung von Druckluftflaschen, deren Ventil ein Handrad mit Schutz gegen unbeabsichtigtes Schließen besitzt. Dafür lassen sich z. B. Handräder mit elliptischem Querschnitt oder mit arretierendem Handrad nutzen. verhindern einen versehentlichen Ventilverschluss in engen Räumen. Um das Ventil zu schließen, muss das Handrad gleichzeitig gezogen und gedreht werden.
Ventilabströmsicherung
Sicherheitstechnisch sinnvoll ist die Zusatzausrüstung „Ventilabströmsicherung“ für Druckluftflaschen. Sie verhindert unkontrolliertes Ausströmen im Falle eines Ventilbruchs. Diese Sicherheitseinrichtung wird anstelle des Sinterfilters an das Flaschenventil angeschraubt (Bild 1). Bei unbeabsichtigtem Öffnen des Flaschenventils oder gar einem Ventilabbruch tritt ein federbelasteter Kolben in Funktion, der das Ventil nahezu verschließt, so dass die Luft nur langsam entweichen kann (Bilder 2 und 3). Die Ventilabströmsicherung behindert nicht den Gebrauch im Pressluftatmer.
Flaschen für die Verwendung im Bereich der Technischen Hilfe, z. B. für Dicht- und Hebekissen sowie Sprungretter eignen sich wegen der durch die Ventilabströmsicherung stark begrenzte Abströmmenge eher weniger zur Ausrüstung der Ventile mit diesem Bauteil.
Wolfgang Gabler
Redakteur



Abstand für Prüfungen der Atemluftqualität
Name:
Kathrin Schatke
Frage:
Vielen Dank für Ihre interessanten und lehrreichen Seiten!Ich bin im Institut für Festkörperphysik der TU Berlin seit fast 25 Jahren beschäftigt. Da wir für die Herstellung von ……………… giftige Gase (Arsin, Phosphin, Ammoniak, …) einsetzen, benutzen wir regelmäßig PA (Überdruck!). ……… Wir haben einen eigenen Kompressor. Müssen wir die Atemluft am Kompressor und in den Atemluftflaschen prüfen? …
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Kathrin Schatke (Sicherheitsbeauftragte/Laborleiterin)
Antwort:
Sehr geehrte Frau Schatke,
die Atemluft ist insbesondere für Atemschutzgeräteträger ein hohes Gut. Von Ihrer Qualität hängt deren Gesundheit ab. Deshalb muss ihre Zusammensetzung auch exakt Normvorgaben entsprechen. Die sind in der DIN EN 12021 „Atemgeräte – Druckgase für Atemschutzgeräte“ zusammengefasst. Sie gilt u.a. auch für Pressluftatmer. Aber weder die DIN EN 12021 noch andere Regeln, Vorschriften oder gar Gesetze regeln, wann exakt die Kompressoren von Druckluft/Atemluft, die Füllleisten der Atemluftfüllanlagen und die Inhalte von Druckluftflaschen, Atemluftflaschen mit Atemluftprüfgeräten wie „Aerotest“ zu prüfen sind. Selbst die Hersteller der Atemschutzgeräte legen in den Bediengungsanleitungen und Prüfanleitumngen nicht eindeutig nur eine „regelmäßige Prüfung der Luft in den Atemluftflaschen“ fest.
Für den Zeitpunkt derÜberwachung der Atemluft ist damit der Unternehmer verantwortlich. Um den Zeitpunkt richtig festzulegen, kann er das Arbeitsmittel „Gefährdungsbeurteilung“ benutzen bzw. benutzen lassen. Die DGUV Regel 112-190 Benutzung von Atemschutzgeräten führt dazu in ihrem Abschnitt 3.1.1 Gefährdungsbeurteilung aus, dass die durch den Unternehmer bzw. seinen Beauftragten nach § 3 Unfallverhütungsvorschrift „Grundsatze der Pravention“ (BGV/GUV-V A1, künftig: DGUV Regel 1) durchzuführen ist . „Gefährdungsbeurteilung“ ist eine Kurzbezeichnung für die Ermittlung von Gefährdungen und Belastungen von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz, deren Beurteilung und die Ableitung entsprechender Maßnahmen.
Für die Festlegung von Prüfabständen der Atemluftqualität sollten folgende Faktoren:
- zur Gefährdungsermittlung Berücksichtigung finden wie
Filterverschmutzung, Korossionen und Bildung von Kondenswasser
im Luftleitungssystem; - zur Gefährdungsbewertung Berücksichtigung finden wie zu viel
Wasser in der Einatemluft kann zu innerer Vereisung im
Atemschutzgerät führen, Abweichungen der übrigen Parameter zur
Schädigung der Atemschutzgeräteträger; - zur Rangfolge der Schutzmaßnahmen Berücksichtigung finden,
die einen ausreichenden Abstand zwischen den Prüfungen
sichern.
Zu empfehlen ist, wenigstens ein mal jährlich die kompromierte Atemluft am Kompressorausgang, an der Füllleiste und in den Atemluftflaschen entsprechend der Prüfvorgaben der DIN EN 12021 zu prüfen undnachzuweisen. Diese Abstände haben sich bewährt.
Dipl. Ing. W. Gabler
Redakteur
Merkblatt 9: MHK unter CSA tragen
Gibt es Bedingungen für das Tragen von MHK unter oder über CSA? Ja.
Merkblatt 8: Entlüftung Nassbereich Atemschutzwerkstatt
Wann muss die Atmosphäre im Nassbereich einer Atemschutzwerkstatt entlüftet werden?
Merkblatt 7: Überwachung der körperlichen Eignung für den Einsatz unter Atemschutz zu Rettung oder Arbeit
Merkblatt 6: Atemschutzgeräteträger sind im Bereich von Resonanz-Tomographen (MRT) erheblichen Gefahren ausgesetzt.
Welche und mögliche Schlussfolgerungen für den Einsatz enthält unser Merkblatt
Merkblatt 5: Warum und wann sollten Atemanschlüsse luftdicht verpackt werden und was bedeutet das?
Merkblatt 4: Wie sind Protokolle von Prüfungen an Atemschutzgeräten zu handhaben?
Merkblatt 3: Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft von Druckluftflaschen nach deren wiederkehrenden Prüfung durch befähigte Personen (Druckbehälterprüfung)
was sollten Atemschutzgerätewarte beachten:
Merkblatt 2: Vereinfachte Kennzeichnung von Atemluftflaschen bei innerbetrieblichem Transport
vereinfachte Kennzeichnung von Atemluftflaschen bei innerbetrieblichem Transport entsprechend GefStoffV § 8, Absatz 2 Nr. 1 und 2 ist nach TRGS 201, Abschnitt 4.3 (4) möglich.
Merkblatt 1: Kennzeichnung von Druckluftflaschen
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin baua und atemschutzlexikon.de haben ein gemeinsames Merkblatt herausgebracht, dass als verbindliche Anleitung zum Umsetzen von GHS-Verordnung (Global Harmonized System) und die CLP-Verordnung (Classification, Labeling and Packaging) beim Kennzeichnen von Druckluftflaschen dient:
Reinigung und Desinfektion von PSA in der Zeit von Corona-Virus – was ist zu beachten?
WHO veröffentlicht Europäischen Gesundheitsbericht 2015
Infektionsgefahr weltweit noch nicht gebannt – hier: Schlussfolgerungen für Nutzung und Wartung von PSA im Atem- und Körperschutz