Beschaffung und Nutzung von Atemschutzgeräten ohne Zusatzprüfung zum Feststellen der Feuerwehreignung
Name:
Richard Reiter und weitere zahlreiche Anfrager
Frage:
Wir wollen mehrere Pressluftatmer PSS 3000 von Dräger beschaffen. Nun haben wir gehört, der hat keine Feuerwehrzulassung. Dürfen wir den dennoch kaufen und auch im Feuerwehreinsatz tragen?
Antwort
Hallo Herr Reiter,
eine „Feuerwehrzulassung“ im engeren Sinne gibt es nicht, wohl aber eine zusätzliche Eignungsprüfung zertifizierter Persönlicher Schutzausrüstung (PSA), z. B. Pressluftatmer. Dabei wird verglichen, ob die Eigenschaften der PSA den Anforderungen der Richtlinie „vfdb 0810-02“ (Auswahl von PSA für die Feuerwehr, bisher: vfdb Richtlinie 0802) entspricht. Wenn die Prüfung positiv ausgeht, ist sie für den Feuerwehreinsatz geeignet und kann relativ bedenkenlos beschafft werden
Den PSS 3000 hat die Dekra-Exam nach EN 137:2006, Typ 2 zertifiziert. Der oben beschriebenen zusätzlichen Eignungsprüfung nach Richtlinie „vfdb 0810-02“ (Auswahl von PSA für die Feuerwehr) wurde er nicht unterzogen. Der PA kann aber dennoch beschafft und benutzt werden, auch im Bereich Feuerwehr. Dafür und grundsätzlich gilt: Der Arbeitgeber (hier: Träger des Brandschutzes bzw. Bürgermeister bzw. Leiter der Feuerwehr) muss nach „PSA-Benutzerverordnung“ § 2 in einer Gefährdungsanalyse die Benutzung ohne Gefährdung nachweisen. Um diese Aussage zu erhalten kann er benutzen
a) die Ergebnisse einer eigenen Gefährdungsanlyse oder
b) den Vergleich zwischen Eigenschaften PA und Forderungen RL 0810-02
Beim PSS 3000 wäre also eine eigene Gefährdungsanalyse zu erstellen.
Alternativ wäre auch ein Aufrüsten zum PSS 4000, 5000 oder 7000 möglich, da diese PA die zusätzliche Eignungsprüfung nach RL 0810-02 erhalten haben. Dazu sind Aufrüstsets erhältlich.
Wolfgang Gabler
Ltr. Redaktion
Erschöpfen der Atemschutzgeräte

Definition
die Grenze der Benutzungsfähigkeit von Atemschutzgeräten, z. B. die Erschöpfung der Filterleistung eines Kombinationsfilters und des Atemluftvorrates eines Pressluftatmers.
Erläuterung
Wenn ein Atemschutzgerät erschöpft, muss der Rückzug aus dem Gefahrenbereich bereits beendet sein.
Bildquelle: Dräger AG
Restdruck

Definiton
ist der Druck in der Druckgasflasche eines Atemschutzgerätes, z.B. in der Druckluftflasche eines Pressluftatmers, der sich nach Beendigung der Einsatz- oder Arbeitstätigkeit noch in der Druckgasflasche befindet.
Erläuterung
Auch der Restdruck ist, z. B. beim Pressluftatmer, am Manometer ablesbar. Der sich aus dem Restdruck ergebende Atemluftvorrat lässt sich berechnen. Er ermöglicht Rückschlüsse auf die weitere Verweilzeit unter dem Atemschutzgerät.
Bildquelle: Dräger AG
Reservepressluftatmer

Definition
zusätzlicher Pressluftatmer für Atemschutzeinsätze.
Erläuterung
Reservepressluftatmer
- wird als Reservegerät für einen eventuell ausgefallenen
Pressluftatmer des Atemschutztrupps vom Sicherheitstrupp
mitgeführt. - bezeichnet die zusätzlichen Pressluftatmer, die z. B. auf
einem Gerätewagen Atemschutz mitgeführt werden oder in der
Atemschutzwerkstatt bereit liegen, damit weitere Kräfte
eingesetzt werden können oder ein Gerätetausch durchgeführt
werden kann.
Bildquelle: Dräger AG
Steckanschluss

Definition
eine Verbindung von zwei Teilen, die durch Stecken (Stecker) hergestellt wird.
Erläuterung
Im Atemschutz wird der Einheitssteckanschluss (Einheitsanschluss) für die Verbindung einer Vollmaske mit einem Lungenautomaten von Überdruckpressluftatmern bei deutschen Feuerwehren benutzt. Alternativen zum Stecken sind Schraubverbindungen.
Bildquelle: Dräger AG
Schnelle Rettung
Schlüsselschalter
Definition
Abnehmbare Bauteile an Bewegungsmeldern.

Erläuterung
Mit Schlüsselschaltern lassen sich die Bewegungsmelder ein- und ausschalten. Wenn der Bewegungsmelder nicht über eine Rückstellmöglichkeit für einen z. B. versehentlich ausgelösten Hauptalarm ohne Schlüssel verfügt, sollte der Angriffstrupp einen Ersatzschlüssel mitführen, um ggf. das Alarmsignal abschalten zu können.
Bildquelle: Dräger AG
Atemschutzgerät (ASG)
Definition
Sammelbegriff für eine persönliche Schutzausrüstung, die den Atemschutzgeräteträger vor dem Einatmen von schädigenden Stoffen, z. B. Atemgiften, schützen. Umluftunabhängige Atemschutzgeräte schützen darüber hinaus noch vor Sauerstoffmangel.

Erläuterungen
Man unterscheidet nach DIN EN 133
- Filtergeräte (abhängig von der Umgebungsatmosphäre wirkende
Atemschutzgeräte bzw. Atemanschluss und Filter) und - Isoliergeräte (unabhängig von der Atmosphäre wirkende
Atemschutzgeräte bzw. Atemanschluss und Atemgas).
Atemschutzgeräte werden nach einem Prüfkalender gewartet, gepflegt, instand gehalten und geprüft.
Bildquelle: Dräger AG
T-Stück

Definition
Teil zum Anschluss von zwei Druckluftflaschen an den Flaschenanschluss des Druckminderers am Pressluftatmer.
Bildquelle: Dräger AG
Erläuterung
Es gibt T- Stücke für 200 und 300 bar.
Tragegestell
Tragevorrichtung

Definition
Teil eines Atemschutzgerätes (ASG) zur Befestigung des ASG am Körper des Atemschutzgeräteträgers (ASGT) und zur Aufnahme und Befestigung aller Bauteile.
Erläuterung
Die Tragevorrichtung eines Pressluftatmers ermöglicht dem ASGT das Anlegen und Tragen des Gerätes und nimmt z. B. Druckminderer, Bänderung und Druckluftflasche auf.
Es besteht aus der Rückentrageplatte und der Bänderung mit Polsterung.
Bildquelle: Dräger AG
Umluftunabhängiges Atemschutzgerät

Definition
wirkt unabhängig von der Umgebungsatmosphäre. Es bietet Schutz gegen Sauerstoffmangel und schadstoffhaltige Atmosphäre.
Erläuterung
Umluftunabhängige Atemschutzgeräte können dem Atemschutzgeräteträger bedarfsgerecht gesundheitlich unschädliches Atemgas zuführen.
Man unterscheidet nicht frei tragbare Isoliergeräte (Isoliergerät, nicht frei tragbar) und frei tragbare Isoliergeräte (Isoliergerät, frei tragbar).
Bildquelle: Dräger AG
Umluftabhängiges Atemschutzgerät

Definition
Von der Umgebungsluft abhängige Atemschutzgeräte, die keinen Sauerstoff produzieren und nur begrenzt Atemgifte und andere Verunreinigungen absorbieren können.
Erläuterung
Umluftabhängige Atemschutzgeräte sind Filter, die die Atemluft des Atemschutzgeräteträgers in vorbestimmten Grenzen von Verunreinigungen, also von Stäuben, Gasen und Dämpfen, befreien. Ihr Einsatz wird durch den Sauerstoffgehalt der Umgebungsluft sowie Art, Eigenschaften, Konzentration und Menge der betreffenden Stoffe begrenzt.
Sie dürfen nur in Bereichen mit mindestens 17 Vol.-% Sauerstoff verwendet werden.
Bildquelle: Dräger AG
Überdruckpressluftatmer
Überdruck

Definition
positive Differenz zwischen Innen- und Außendruck
Erläuterung
Im Atemschutz hat der Überdruck mehrere Bedeutungen, zur Kennzeichnung des Flaschendrucks, des Drucks im Inneren einer Vollmaske und zur Kennzeichnung des Überdrucksystems bei Atemschutzgeräten.
Bildquelle: Dräger AG
Vorbehandlung von Atemschutzgeräten

Definition
für die Prüfung von Atemschutzgeräten vorbereitende Maßnahmen
Erläuterung
Atemschutzgeräte (ASG) und Atemanschlüsse, die zur Prüfung anstehen, sind nach dem Waschen, Desinfizieren und Trocknen wieder vollständig zusammenzubauen. Damit die Prüfung am Atemschutzgerät erfolgreich verlaufen kann, werden z.B. die Maskendichtrahmen an Vollmasken angefeuchtet oder die metallischen Kleinteile des Lungenautomaten mit Silikonöl gefettet.
Bildquelle: Dräger AG
Verbindungsstück

Definition
Teil eines Frischluft-Saugschlauchgerätes.
Erläuterung
Das Verbindungsstück wird am Leibgurt oder an der Tragevorrichtung befestigt und stellt dort die Verbindung zwischen Frischluft-Zuführungsschlauch und Atemschlauch her. Es dient gleichzeitig als Zugentlastung.
Bildquelle: ASUP
Warnsignalprüfung

Definition
Bestandteil der Pressluftatmerprüfung, bei der die Funktionsfähigkeit der Warneinrichtung durch einen Atemschutzgerätewart geprüft wird.
Erläuterung
Das Warnsignal muss bei einem Restdruck von 55 ± 5 bar ansprechen. Die Prüfung dieses Ansprechdrucks erfolgt durch Reduzierung des Hochdrucks auf den Ansprechwert des Warnsignals, z. B. beim Pressluftatmer durch Druckentlastung am Lungenautomat. Dabei muss akustisch ein Warnsignal als Pfeifton wahrnehmbar sein.
Bildquelle: Dräger AG
Warnsignal

Definition
Signalton der akustische Warneinrichtung, der bei Atemschutzgeräten vor dem plötzlichen Ende des Luftvorrates warnt.
Erläuterung
Das Warnsignal entsteht, wenn beim Abatmen des Atemluftvorrates auf eine vorbestimmte Restmenge an Atemluft bzw. Sauerstoff absinkt.
Bildquelle: Dräger AG
Warneinrichtung

Definition
Geräteteil umluftunabhängiger Atemschutzgeräte, das vor dem plötzlichen Ende des Luftvorrates warnt.
Erläuterung
Beim Pressluftatmer spricht die Warneinrichtung z. B. bei 55 ± 5 bar mit einem deutlich hörbaren Warnton (Pfeifton mit etwa 80 dB) an. Bei einigen Pressluftatmern, z.B. beim Dräger-PA 94, befindet sich die Warneinrichtung in Ohrnähe, bei anderen, z. B. beim Dräger-Pressluftatmer PA 94 plus, ist sie kombiniert mit dem Manometer am Pressluftatmer angebracht.
Bildquelle: Dräger AG
Zweiwegatmung

Definition
Atemtechnologie im Atemanschluss, die mittels konstruktiver Gestaltung Ein- und Ausatemluft des Atemschutzgeräteträgers durch getrennte Öffnungen führt.
Erläuterung
Typische Zweiwegatmung ist die Atmung unter Behältergerät mit Druckluft.
Gegensatz: Einwegatmung.
Bildquelle: Dräger AG
Zentralgewindeanschluss

Definition
Nach DIN EN 148-2 festgelegte Verbindung zwischen der Vollmaske und dem Atemschutzgerät. Für Sauerstoff-Atemschutzgeräte ist der Zentralgewindeanschluss A zu verwenden. Es können auch Spezialanschlüsse, z. B. Steckanschlüsse verwendet werden.
Bildquelle: Dräger AG
Druckminderer
Definition
Geräteteil, z.B. von Pressluftatmern, Schlauchgeräten, Tauchgeräten und Gasanschlüssen, dass den Flaschendruck auf einen meist konstanten Mitteldruck mindert.

Erläuterung
Der Druckminderer des Pressluftatmers und der eines Regenerationsgerätes mit Drucksauerstoff mindert den Eingangsdruck (Flaschendruck) von 200 bzw. 300 bar auf einen meist konstanten Mitteldruck von 4,5 bis 12 bar.
Der Druckminderer besteht aus einem Hochdruck- und einem Mitteldruckraum. Man unterscheidet nach der Funktion Kolben-Druckminderer und Membran-Druckminderer.
Bildquelle: Dräger AG
Druckluftvorrat

Definition
Vorrat an Druckluft bzw. Atemluft in einem Druckgefäß, z. B. einer Druckluftflasche (Füllvolumen).
Erläuterung
Der Druckluftvorrat bestimmt verbrauchsabhängig die Einsatzzeit des Atemschutzgeräteträgers.
Als Gesamtmenge muss ein bestimmter Druckluftvorrat im Pressluftatmer vorhanden sein, um den Pressluftatmer als einsatzbereit zu klassefizieren. Je nach Druck und daraus abzuleitendem Druckluftvorrat ergeben sich Einsatzkriterien, z. B. für den Rückzug beim Ansprechen der Warneinrichtung Druckluftflasche – Flaschendruck.
Bildquelle: Dräger AG
Druckluftflasche

Definition
Behälter aus Stahl, Aluminium, Kunststoff oder Kohlefaser-Verbundwerkstoff (CFK) zur Bevorratung und zum Mitführen von Druckluft, auch von Atemluft.
Erläuterung
Druckluftflaschen gibt es in einer Vielzahl von Inhalt, Anzahl pro Pressluftatmer, Fülldruck und Atemluftvorrat. Für Pressluftatmer werden Stahl und CFK-Werkstoffe bevorzugt.
Druckluftflaschen von Behältergeräten mit Druckluft (Pressluftatmer, PA):
| Inhalt der Flaschen [l] | Anzahl der Flaschen je Isoliergerät | Fülldruck [bar] | Werkstoff | Atemluftvorrat je Flasche [l] |
| 4,0 | 2 erforderlich | 200 | Stahl | 800 |
| 4,7 | 2 erforderlich | 200 | CFK | 940 |
| 6,0 | 1 erforderlich | 300 | Stahl | 1.666 |
| 6,0 | 1 erforderlich | 300 | Leicht-stahl | 1.666 |
| 6,0 | 1 erforderlich | 300 | CFK | 1.666 |
| 6,0 | 1 erforderlich | 300 | CFK | 1.666 |
| 6,8 | 2 möglich | 300 | CFK | 1.870 |
| 6,8 | 2 möglich | 300 | CFK | 1.870 |
CFK = Kohlefaser-Verbundwerkstoff
Leichtstahl = hochvergüteter, hochfester Stahl
Farbe: Für den Flaschenkörper signalgelb (RAL 1003); für die Flaschenschulter schwarz-weiß-segmentiert (RAL tiefschwarz: 9005, RAL reinweiß: 9010)
Druckluft für Atemschutzgeräte
Definition
zum Atmen benutzte Druckluft muss insbesondere in Isoliergeräten von einer Qualität sein, die sie für sicheres Atmen geeignet macht. Grenzwerte dafür legt die DIN EN 12021 fest.

Erläuterung
Entsprechend der DIN EN 12021 dürfen folgende Grenzwerte nicht überschritten werden:
- Schmierstoff als Aerosol mit maximal 0,5 mg/m3,
- Kohlendioxid-Gehalt (CO2) maximal 500 ml/m3,
- Kohlenmonoxid-Gehalt (CO) maximal 5 ml/m3,
- Wassergehalt in Druckluftflaschen 40 bis 200-bar maximal 50 mg/m3 nach Entspannung auf Atmosphärendruck,
- Wassergehalt in 300-bar-Druckluftflaschen maximal 35 mg/m3 nach Entspannung auf Atmosphärendruck.
Die Luft darf keinen signifikanten Geruch oder Geschmack aufweisen. Ihr Sauerstoffgehalt muss im Bereich 21 ± 2 Vol.-% liegen.
Selbst beim höchsten zulässigen Fülldruck für die Druckluftflasche darf kein Wasser in flüssiger Form in der Druckluftflasche vorliegen.
Bildquelle: Dräger AG
Drittelzeit
Definition
geschätzte Zeit, an der voraussichtlich ein Drittel des Luftvorrats verbraucht ist
Erläuterung
Die Drittelzeit ist bei Einsatzbeginn in die Nachweise der Atemschutzüberwachung einzutragen.
Spätestens beim Erreichen der Drittelzeit ist beim TrFü des Atemschutztrupps nach dem tatsächlichen Druck zu fragen.
Dichtprüfung

Definition
wichtiger Bestandteil der Atemschutzgeräteprüfung zur Prüfung:
- der Dichtigkeit von Hochdruckteilen (200 bis 300 bar) z.B. der Hochdruckleitung und Druckminderer,
- der Mitteldruckversorgung (6 bis 10 bar), z.B. Mitteldruckleitung und Lungenautomaten
- der Niederdruckdichtigkeit, dabei vor allem die Prüfungen der Atemanschlüsse.
Erläuterung
Die Dichtprüfung der Atemschutzgeräte (ASG) ist eine vorgeschriebene Aufgabe des Atemschutzgerätewartes im Rahmen der Sicht-, Dicht- und Funktionsprüfung eines Atemschutzgerätes.
Hinweis: Kontrolltätigkeiten am Atemschutzgerät können die ausgebildeten Atemschutzgeräteträger durchführen, z.B. die Dichtkontrolle. Zu Prüfungen am Atemschutzgerät sind nur die ausgebildeten sachkundigen Personen berechtigt, z.B. die Atemschutzgerätewarte.
Deckel
Definition
Abdeckung eines Atemschutzgerätes, um alle in der Trageeinrichtung montierten Bauteile vor Beschädigung zu schützen.

Erläuterung
Beispiele:
- Abdeckung von Regenerationsgeräten
- Abdeckung von Aufbewahrungsbehältern von Pressluftatmern
die für die Rettung bereitgestellt im Freien von
Produktionsanlagen hängen, z.B. in Raffinerien.








