Sauerstoff (Zusatzinformation)

Der Sauerstoffvorrat kann in chemisch gebundener Form, z.B. als KO2 oder NAClO3, oder als Drucksauerstoff in Druckgasflaschen mitgeführt werden, z. B. bei Kreislaufgeräten.

Der Mensch benötigt entsprechend der folgenden Tabelle 1 in Ruhe weniger Sauerstoff als in Arbeit.

ArbeitSauerstoff-Verbrauch  [Liter/min]Atemluftverbrauch  [Liter/min]
Ruhe0,410
leichte Arbeit (z. B. Gehen unter Pressluftatmer)0,4 bis 1,210 bis 30
mittlere Arbeit (z. B. Brandbekämpfung unter Pressluftatmer)1,2 bis 2,030 bis 50
schwere Arbeit (z. B. Rettung unter Chemikalienschutzanzug)über 2,0 , auch bis 3,6über 50, auch bis 80 möglich
Tabelle 1: Arbeit, Sauerstoffverbrauch und Atemluftverbrauch 

Sinkt der Sauerstoffgehalt der Atemluft, entsteht durch Sauerstoffmangel Gesundheits- oder sogar Lebensgefahr. (Tabelle 2).

Sauerstoff-gehalt der Einatemluft[Vol.-%]Auswirkungen auf den Menschen
20,95natürlicher Sauerstoffgehalt der Atemluft, keine Beeinträchtigung der Atmung
21 bis 17keine Beeinträchtigung der Atmung
17Sauerstoffgehalt der Ausatemluft, keine Beeinträchtigung der Atmung
17 bis 12Gefährdung der Gesundheit, z. B. Atmung gesteigert, Urteilskraft und Orientierungsvermögen verringert, Muskelkoordination gestört, rasche Ermüdung
12akute Gesundheitsgefahr, z. B. periodisches An- und Abschwellen der Atmung, Schmerzempfindung eingeschränkt, Trübung des Bewusstseins, Übelkeit, Erbrechen, Herzschädigung
12 bis 7Lebensgefahr, z. B. durch Schnappatmung, Muskelerschlaffung, Störungen der Sinneswahrnehmungen, Zusammenbrechen, Ohnmacht
7Atemstillstand, nach etwa 3 Minuten irreversibles Absterben der Hinzellen, nach etwa 5 bis 7 Minuten Herzstillstand
Tabelle 2: Auswirkungen des Sauerstoffmangels auf den Menschen

Zur Beatmung kann kurzzeitig einhundertprozentiger Sauerstoff eingeatmet werden, sofern der Druck nicht 0,1 MPa übersteigt.

Sauerstoff verbindet sich mit allen Elementen direkt oder indirekt (Ausnahme: Edelgase) und kann diese z. B. in ihre Oxide überführen. Sauerstoff ist besonders mit Ölen und Fetten sehr reaktionsfreudig. Dabei kann Explosionsgefahr entstehen.

In reiner Sauerstoffatmosphäre verbrennen Metalle . Eine weitere Form des Sauerstoffs ist der Ozon.

Angriffstrupp

Definition

Der Angriffstrupp ist eine Einheit innerhalb einer Gruppe oder einer Staffel. Er besteht aus den zwei Einsatzkräften Angriffstruppführer und Angriffstruppmann. Bei Einsätzen zur Brandbekämpfung, bei Einsätzen mit ABC-Gefahren und vielen Einsätzen zur Technischen Hilfeleistung müssen Angriffstruppführer und Angriffstruppmann Atemschutzgeräteträger sein.

Erläuterungen

Im Einsatz rettet der Angriffstrupp, vor allem aus Bereichen, die sich nur mit Atemschutzgeräten betreten lassen. Bei der Brandbekämpfung oder bei Brandgefahr nimmt er in der Regel das erste einzusetzende Strahlrohr vor.

Der Angriffstrupp setzt den Verteiler. Er verlegt seine Schlauchleitung, wenn kein Schlauchtrupp zur Unterstützung bereit steht. Erforderlichenfalls lässt er sich auch als Sicherheitstrupp nach Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 7 Atemschutz einsetzen.

Die Ausrüstung des Angriffstrupps ist vorgeschrieben, kann aber vom Einheitsführer je nach Lage ergänzt werden, z. B. durch ein Gerät zur Atemschutznotfallrettung und/oder durch Brandfluchthauben.

Bildquelle: Dräger AG

Tragezeitbegrenzung

Definition

Begrenzung der Tragezeit von Atemschutzgeräten zur Verhinderung gesundheitlicher Gefährdung seiner Benutzer. Sie gilt nur für Arbeitseinsätze nicht für Rettungs- und Selbstrettungseinsätze.

Bildquelle: Dräger AG

Erläuterungen

Die Tragezeitbegrenzung ist abhängig vom Gewicht des Atemschutzgerätes, den -> Atemwiderständen eines Atemschutzgerätes und durch dem Klima im Atemschutzgerät sowie ferner auch durch Umgebungsklima, Arbeitsschwere, Körperhaltung und räumliche Enge.

Die Festlegung konkreter Tragezeiten erfordert eine tätigkeitsbezogene Gefährdungsbeurteilung unter Einbeziehung eines Arbeitsmediziners.

So ermöglicht die Tragezeitbegrenzung nach DGUV R 112-190, Anlage 2 „Regeln für den Einsatz von Atemschutzgeräten“ für Arbeitseinsätze unter Druckschlauchgeräte mit Masken höchstens 150 Minuten Einsatzzeit pro Einsatz bei einer Erholungszeit von 30 Minuten nach jedem Einsatz. Dabei ist die Tätigkeit unter Druckschlauchgerät auf 3 Einsätze pro 8-Stundenschicht und maximal 5 Arbeitsschichten pro Woche begrenzt.

Nr.SchutzausrüstungTragedauer(min) Erholungs-dauer (min)Einsätze  pro SchichtArbeitsschichten pro Woche
 1 Atemschutzgeräte mit Schutzanzug ohne Wärmeaustauschz .B .: CSA nach DIN EN 943-1 Typ 1a + Typ 1b 30 min einschl. Dekon-tamination mind. 90 min einschl. An- und Auskleiden 2 3
 2 Atemschutzgeräte mit Schutzanzug mit Hitzestress verringerten Eigenschaftenz. B. CSA nach EN 14 605 Typ 3 + 4, EN 13 982-1 Typ 5, EN 13 034 Typ 6 0,8 x Trage- zeit des  Atemschutz- gerätes  wie Atem- schutzgerät  wie Atem- schutzgerät  wie Atem- schutzgerät 
 3 Pressluftatmer bis 5 Kg Gesamtmasse funktionsbedingt 10 abhängig von Tragedauer 5
 4 Pressluftatmer über 5 Kg Gesamtmasse 60 30 4 4(2 Tage, 1Tag Pause, 2 Tage)
 5 Regenerationsgeräte bis 5 Kg Gesamtmasse funktionsbedingt 30 abhängig von Tragedauer 5
 6 Regenerationsgeräte ab 5 Kg Gesamtmasse 120 120 2 5
 7 Druckluftschlauchgeräte mit Maske 150 30 3 5
 8 Filtergeräte mit Vollmaske 105 30 3 5
Tragezeitbegrenzung ausgewählter Atemschutzgeräte ohne Rettungs- oder Selbstrettungsaufgaben  nach DGUV R 112-190, Anlage 2 

Tensid (Zusatzinformation)

Herkömmliche Tenside lassen sich zwar biologisch abbauen, sie selbst können aber ihren Abbau nicht beeinflussen. Darüber hinaus verfügen sie meist über ein hohes Maß an unerwünschter Gewässer-Toxizität. Beim biologischen Abbau verlieren sie ihre tensidischen Wirkungen.

Temperatur (Zusatzinformation)

Im Atemschutz besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Temperatur und Leistungsvermögen des Atemschutzgeräteträgers. Da sich der Mensch nur in einem Bereich mit wenigen Grad Abweichung von der Körperkerntemperatur + 37 °C wohlfühlt (Behaglichkeit), sollten die Bedingungen bei Arbeits- und Rettungseinsätzen die Wärmebelastung für den Atemschutzgeräteträger optimal begrenzen bzw. die Wärmebe- und -entlastung bedarfsgerecht regeln. Das ist z. B. durch apparative Lösungen, wie Kühlung der Einatemluft von Regenerationsgeräten, möglich.

2 zwischen Fülldruck im Druckbehälter und der Temperatur des Füllgases (Fülldruck)

Unterweisung (Zusatzinformation)

AnwenderInhalte der
Unterweisungen
Praktische AusbildungTermine
Atemschutzgeräteträger für Arbeitsaufgaben mit FiltergerätenRegelwerk, Atemphysiologie, Gerätekunde, Grundsätze für die Anwendung, z. B. BenutzungsgrenzenTraining Anlegen, Kontrolle Dichtsitz, Trageübungeinmal pro Jahr,Verzicht auf Trageübung bei häufigem Gebrauch möglich
Atemschutzgeräteträger für Arbeitsaufgaben mit IsoliergerätenRegelwerk, betriebliches Atemschutzsystem, Atemphysiologie, Gerätekunde, Grundsätze für die Anwendung, z. B. Benutzungsgrenzen, Instandsetzung/FlaschenwechselTraining Anlegen, Kontrolle Dichtsitz, Trageübung im Arbeitsbereich, eventuelle andere Persönliche Schutzausrüstung wie Chemikalienschutzanzugeinmal pro Jahr mindestens 2 Stunden,Verzicht auf Trageübung bei häufigem Gebrauch möglich
Atemschutzgeräteträger für Rettungsaufgaben mit IsoliergerätenGrundsätze der Feuerwehrdienstvorschriften,   Atemphysiologie, Gerätekunde, Einsatzgrundsätze,
Flaschenwechsel,
Notfallrettung,
Einsatzauswertung
Training Anlegen, Kontrolle Dichtsitz,
Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle, Einsatzkurzprüfung,
Belastungsübung in der Atemschutzübungsstrecke, Einsatzübungen, ggf unter Nutzung besonderer
Schutzausrüstung wie Chemikalienschutzanzug
Atemschutznotfallrettung
1 Belastungsübung innerhalb von 12 Monaten in der Atemschutzübungsanlage, mindestens 1 Übung unter Einsatzbedingungen (Anrechnung der Einsätze möglich); ggf. 1 Übung unter Einsatzbedingungen mit besonderer Schutzausrüstung wie CSA;
2 Stunden Unterweisung pro Jahr
Periodisch durchzuführende Unterweisung und praktische Ausbildung für Atemschutzgeräteträger

Für Atemschutzgeräteträger mit Rettungsaufgaben mit Isoliergeräten empfiehlt sich auch eine jährliche Übung in Brandübungsanlagen.

Unfallanzeige (Zusatzinformation)

Von der Unfallanzeige erhalten innerhalb von drei Tagen zwei Exemplare die Unfallversicherungsträger, ein Exemplar das Gewerbeaufsichtsamt, ein Exemplar der Betriebs- beziehungsweise Personalrat. Formulare sind im Internet bei der

Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung abrufbar www.dguv.de .

Bei tödlichen Unfällen und Massenunfällen müssen der Unfallversicherungsträger und die staatliche Arbeitsschutzbehörde sofort telefonisch benachrichtigt werden.

Umluftunabhängiges Atemschutzgerät (Zusatzinformation)

Zu den nicht frei tragbaren Isoliergeräten zählen:

Zu den frei tragbaren Isoliergeräten zählen:

Überwachung in Atemschutzübungsanlagen (Zusatzinformation)

Zur Überwachung der Anlage der ASÜ eignen sich Infrarotkamera, Wärmebildkamera und Trittkontakte, zur Personalüberwachung die Pulstelemetrie.

Wenn die Orientierungsstrecke der Atemschutzübungsanlage nur verdunkelt und nicht vernebelt wird, genügt zur Überwachung eine Infrarot-Kamera. Wenn der Raum auch vernebelt wird, müssen Tritt­plat­ten-Kontakte und Wärmebildkameras zur Feststellung des momentanen Standorts der Übenden eingesetzt werden. Infrarot-Kameras können Nebel oder Rauch nicht durchdringen. Die zusätzliche Verwendung von Sprechfunk ermöglicht neben der Sicherheitskontrolle der Übenden das Trainieren von Verständigung unter Atemschutzgeräten.

Vollmaske – Überdruck (Zusatzinformation)

Einatmung:

Das Einatmen erzeugt einen geringen Unterdruck in der Vollmaske. Der Unterdruck öffnet bei genügend Stärke den Überdruck Lungenautomat, das Einatemventil und die Steuerventile. Die Ventilmembranen werden nach innen vom Ventilteller abgehoben. Einatemluft strömt durch das Einatemventil und durch den Spülkanal in den Augenraum. Die relativ trockene Einatemluft bestreicht die Sichtscheibe und nimmt ggf. Kondenswasser auf. Danach strömt sie durch die beiden Steuerventile der Innenmaske in den Atemraum und anschließend in die Atemwege des Atemschutzgeräteträgers. Dessen Lungen füllen sich mit Einatemluft, und in der Vollmaske baut sich ein Überdruck auf von 4 bis 7 mbar, je nach herstellerspezifischen Gegendruck (Federdruck) am Ausatemventil. Dieser Federdruck entspricht dem gewünschten Überdruck im Inneren der Vollmaske. Ist der vom Hersteller vorgesehene Maskeninnendruck erreicht, liefert der Lungenautomat des Pressluftatmers keine Einatemluft mehr.

Ausatmung:

Die Ausatmung erfolgt durch das federbelastete Ausatemventil. Dieses Ventil öffnet, wenn der Druck der Ausatemluft in der Vollmaske größer ist als der Federdruck. Die feuchte Ausatemluft wird durch das Ausatemventil und seine Vorkammer in die Umgebung gedrückt, ohne die Sichtscheibe zu erreichen. Dadurch wird das Beschlagen der Sichtscheibe verhindert. Die Vorkammer am Ausatemventil bildet einen Schutz gegen das Einatmen von Umgebungsluft (Luftpolster) beim Wechsel von Ein- und Ausatmung und vor Zerstörung des Ausatemventils infolge Stichflammeneinwirkung oder Einwirkung mechanischer Kräfte.

Vollmaske – Normaldruck (Zusatzinformation)

Einatmung:

Das Einatmen des Atemschutzgeräteträgers erzeugt einen geringen Unterdruck in der Vollmaske. Der Unterdruck öffnet das Einatemventil und die Steuerventile, wobei die Ventilmembranen vom Ventilteller nach innen abgehoben werden. Einatemluft wird angesaugt und strömt durch das Einatemventil und den Spülkanal in den Augenraum (Vollmaske – Maskeninnenraum). Die relativ trockene Einatemluft bestreicht die Sichtscheibe und nimmt ggf. Kondenswasser auf. Danach strömt sie durch die beiden Steuerventile der Innenmaske in den Atemraum und anschließend in die Atemwege des Atemschutzgeräteträgers. Dessen Lungen füllen sich mit Einatemluft, wodurch sich der geringe Unterdruck in der Maske mit dem Luftdruck ausgleicht und Einatem- sowie Steuerventile in Ausgangslage zurückgehen.

Ausatmung:

Beim Ausatmen entstehender Überdruck presst die Steuerventile zusätzlich zu und öffnet das Ausatemventil. Die feuchte Ausatemluft wird durch das Ausatemventil und seine Vorkammer in die Umgebung gedrückt, ohne die Sichtscheibe zu erreichen. Dadurch wird das Beschlagen der Sichtscheibe verhindert. Die Vorkammer am Ausatemventil bildet einen Schutz gegen das Einatmen von Umgebungsluft (Luftpolster) beim Wechsel von Ein- und Ausatmung und vor Zerstörung des Ausatemventils infolge Stichflammeneinwirkung oder Einwirkung mechanischer Kräfte.

Vollmaske für Einwegatmung (Zusatzinformation)

Arbeitsweise:

Die Ein- und Ausatemluft strömt je nach den Druckverhältnissen in der Vollmaske durch eine Öffnung aus dem oder in das Regenerationsgerät.

Einatmen:

Das Einatmen des Atemschutzgeräteträgers erzeugt einen geringen Unterdruck in der Vollmaske. Der Unterdruck lässt regenerierte und feuchte Atemluft aus dem Regenerationsgerät in die Vollmaske strömen. Diese Einatemluft strömt durch den Spülkanal in den Augenraum. Die Luftfeuchtigkeit der Einatemluft setzt sich zum Teil auf der Sichtscheibe ab. Um die Sichtscheibe frei von dieser Feuchtigkeit zu halten, muss der Atemschutzgeräteträger Klarsichtmittel mittels innen liegenden und von außen zu bedienenden Scheibenwischer mit Filzblättern verteilen. Dazu sind diese Wischerfilze vor dem Einsatz mit einem Klarsichtmittel zu tränken. Danach strömt die Einatemluft durch die beiden Steuerventile der Innenmaske in den Atemraum und anschließend in die Atemwege des Atemschutzgeräteträgers. Dessen Lungen füllen sich mit Einatemluft

Ausatmen:

Beim Ausatmen entstehender Überdruck drückt die Ausatemluft direkt in das Regenerationsgerät.

Verhältnismäßigkeit, Grundsatz der …(Zusatzinformation)

Die Unfallverhütungsvorschrift Feuerwehr GUV-V C53 regelt den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit in ihrem § 17 folgendermaßen:

§ 17. (1) Im Feuerwehrdienst dürfen nur Maßnahmen getroffen werden, die ein sicheres Tätigwerden der Feuerwehrangehörigen ermöglichen. Im Einzelfall kann bei Einsätzen zur Rettung von Menschenleben von den Bestimmungen der Unfallverhütungsvorschriften abgewichen werden.

Zu § 17 Abs. 1:

Diese Forderung ist z.B. erfüllt, wenn

– das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung überwacht wird. Die Pflicht zum Tragen persönlicher
Schutzausrüstung ergibt sich aus § 30 der Unfallverhütungsvorschrift „Grundsätze der Prävention“
(GUV-V A 1),

– beim Tragen von isolierender Schutzkleidung eine Überbelastung des Körpers durch Wärmestau
vermieden wird,

– die Anforderungen bei Ausbildung, Übung und Einsatz den körperlichen und fachlichen Fähigkeiten der
Feuerwehrangehörigen angemessen sind,

– Anordnungen und Maßnahmen am Einsatzort den feuerwehrtaktischen Belangen entsprechen, unter
Beachtung der Bestimmungen der Unfallverhütungsvorschriften,

– bei Einsätzen mit Gefährdungen durch gefährliche Stoffe die Verordnung über gefährliche Stoffe, die
Biostoff-Verordnung und die landesrechtlichen Bestimmungen zu gefährlichen Stoffen und Gütern
beachtet werden,

– bei Einsätzen mit Gefährdungen durch radioaktive Stoffe und beim Umgang mit radioaktiven Stoffen zu
Ausbildungs- und Übungszwecken die Strahlenschutzverordnung und die landesrechtlichen
Bestimmungen zum Strahlenschutz der Feuerwehren beachtet werden,

– von sportlichen Übungen, die mit erhöhten Verletzungsgefahren für die Feuerwehrangehörigen
verbunden sind, abgesehen wird.

(2) Die speziellen persönlichen Schutzausrüstungen sind je nach der Einsatzsituation zu bestimmen.

Zu § 17 Abs. 2:

Wegen der speziellen persönlichen Schutzausrüstung vgl. § 12 Abs. 2.

(3) Feuerwehrangehörige, die am Einsatzort durch den Straßenverkehr gefährdet sind, müssen hiergegen durch Warn- oder Absperrmaßnahmen geschützt werden.

Zu § 17 Abs. 3:

Geeignete Warnmaßnahmen sind z.B. das Tragen von Feuerwehrschutzkleidung mit ausreichender Warnwirkung (mindestens DIN EN 471 Klasse

(2) Kennzeichnung durch Schilder und Signalgeräte.

(3) Bei Gefährdung durch den Straßenverkehr sind zur Sicherung der Feuerwehrangehörigen vorrangig Absperrmaßnahmen durchzuführen.

(4) Tragbare Feuerwehrgeräte müssen von so vielen Feuerwehrangehörigen getragen werden, dass diese Feuerwehrangehörigen nicht gefährdet werden.

Zu § 17 Abs. 4:

Grundsätzlich sind im Rahmen der feuerwehrtaktischen Belange Feuerwehrfahrzeuge so am Einsatzort aufzustellen, dass lange Transportwege von tragbaren Feuerwehreinrichtungen vermieden werden. Schwere Feuerwehreinrichtungen, wie z.B. Tragkraftspritzen, Stromerzeuger, müssen von mindestens so vielen Personen getragen werden, wie Handgriffe vorhanden sind.

Atemgift

Definition

in der Luft befindliche Gase, Dämpfe und Schwebstoffe, die mit der Atmung in den menschlichen Körper gelangen und schädlich auf den Organismus einwirken können.

Erläuterungen

Dosis und toxischen Wirkungen der Atemgifte können vorübergehende oder bleibende gesundheitsschädigende Wirkungen verursachen oder zum Tod führen.

Die Einteilung der Atemgifte erfolgt nach ihrer Wirkung auf den menschlichen Körper in Atemgifte

  • mit erstickender Wirkung, z.B. Methan NH4, Stickstoff N2)
  • mit Reiz- und Ätzwirkung, z.B. nitrose Gase, Ammoniak NH3
  • mit Wirkung auf Blut (z. B. Kohlenmonoxid CO), Nerven
    (z. B. Benzol C6H6) und Zellen (z. B. Blausäure HCN, Kohlenstoffdioxid CO2*)

*) CO2 in Konzentrationen ab etwa 8 Vol.-% wirkt lähmend auf das Atemzentrum

akustische Warneinrichtung

Definition

Warneinrichtung an Atemschutzgeräten, die den Atemschutzgeräteträger vor dem plötzlichen Ende des Atemluftvorrates warnt, in dem sie beim Erreichen eines bestimmten Flaschendruckes anspricht.

Bildquelle: Dräger AG

Erläuterungen


Beim Erreichen eines bestimmten Flaschendruckes (bei einem Pressluftatmer z. B. bei 55 ± 5 bar) spricht eine vorgeschriebene akustische Warneinrichtung an, indem sie entsprechend DIN EN 137 einen deutlich hörbaren Pfeifton von mehr als 90db(A) am Ohr abgibt. Die Warneinrichtung befindet sich je nach Pressluftatmer am Druckminderer, am Manometer oder im Lungenautomat.

Wärmebildkamera (Zusatzinformation)

Moderne Wärmebildkameras nutzen den Spektralbereich von 3,5 bis 14 µm. Sie erfassen Temperaturverteilungen auf Flächen und Gegenständen und stellen sie so dar, dass der Betrachter die Realität mit deutlichem Kontrast auf dem Kamerabildschirm originalitätsnah mit bis zu 1000 Bildern pro Sekunde abgebildet sieht. Die Darstellung erfolgt bei modernen Kameras in Farbe und Graustufen. In Farbe stellt man die Temperaturverteilung dar, von Weiß für die wärmsten Bereiche über Gelb- und Rottönen bis zu Blau für die kühleren Bereiche.

Einsatzleiter und Atemschutztrupps nutzen Wärmebildkameras zum Erkennen von Gefahren, Lagebeurteilen, Feststellen von Füllmengen havarierter Tankfahrzeuge und Kesselwagen, Aufspüren möglicher Wärmequellen bei der Brandherdsuche, Aufdecken der Brandausbreitungsrichtung, gezielten Bekämpfen von Brandherden, Erkunden von Fluchtwegen, Suchen von Personen, Einsetzen in der Atemschutznotfallrettung und bei Übungen dazu, Beobachten von Abläufen auf der Atemschutzübungsstrecke und in Brandübungsanlagen.

Ausatemluft

Definition:

Luft, die der Atemschutzgeräteträger ausatmet. Sie besteht aus etwa 78 Vol.-% Stickstoff, 17 Vol.-% Sauerstoff, 4,04 Vol.-% Kohlendioxid und 0,96 Vol.-% der Edelgase Helium, Neon, Krypton und Xenon.

Erläuterung:

Ausatemluft ist etwa 36,5° C warm und dient so auch der Abfuhr von Wärmeenergie aus dem Körper.

Pyrolyse

Definition

Dient als thermisch-chemischer Prozess der Aufbereitung eines brennbaren Stoffes zur Verbrennung.

Erläuterung

Die Pyrolyse läuft nur unter der Einwirkung von Wärme ab. Die bewirkt, dass sich komplizierte Moleküle und Molekülverbände des brennbaren Stoffes zu einfacheren aufspalten und so besser oxidieren (Oxidation) können. Sauerstoff wird nicht zusätzlich zugeführt. Durch diesen Schwelprozess entstehen beträchtliche Mengen an Atemgiften. Die Pyrolyse leitet die Verbrennung ein. In realen Brandabläufen laufen Pyrolyse und Verbrennung nach der Zündung parallel.

Die vorhandenen Atemgifte zwingen Atemschutzgeräteträger beim Einsatz zum Tragen von Atemschutzgeräten, bei Bränden in geschlossenen Räumen zu umluftunabhängigen Atemschutzgeräten.

Bildquelle: FF Weißwasser

Puls

Definition

Belastungsabhängige Pumpvorgänge des Herzens pro Minute.

Bildquelle: Techniq.blog

Erläuterung

Der Puls beträgt ohne körperliche Belastung bei

Früh- und Neugeborenen etwa 130 bis 140 Schläge/min,

Kleinkindern etwa 120 bis 140 Schläge/min,

Schulkindern etwa 90 bis 100 Schläge/min,

Erwachsenen etwa 60 bis 80 Schläge/min.

Die Dauerleistungsgrenze für den 8-Stunden-Tag liegt bei 30-35 Pulsschlägen über der Ruhepulsfrequenz. Atemschutzgeräteträger bei Übungen oder im Einsatz sollten einen Maximalpuls von 220 − Lebensalter (Maximalpuls) nur sehr kurzzeitig und nur gering übersteigen.

Prüfzeichen

Definition

Eine Markierung auf einem Produkt, die anzeigt, dass eine Prüfung nach festgelegten Kriterien erfolgreich durchgeführt wurde.

Erläuterung

Beispiele: VDE-Prüfzeichen oder TÜV-Stempel auf Druckgasflaschen mit der Aussage
  • der Erfüllung der Vorgabe „Technische Regel Druckgase (TRG)“
  • der Wiederholprüffrist.

Bildquelle: Dräger AG

Prüfverfahren im Atemschutz

Definition

zum Prüfen von Atemschutzgeräten (ASG) in der Atemschutzwerkstatt im Rahmen ihrer Wartung oder während ihrer Zulassung in Prüfstellen. Die Prüfverfahren für die Prüfungen im Rahmen der Wartungen der Atemschutzgeräte gibt der Hersteller bzw. die Richtline vfdb 0804 „Wartung von Atemschutzgeräten für die Feuerwehr“ vor. Die Prüfverfahren für die Zulassungsprüfungen enthalten die jeweiligen Normen.

Bildquelle: Dräger AG

Erläuterung

Die Prüfverfahren müssen je nach Prüfgerät alle Teile der ASG erfassen, unabhängig, ob die Prüfung automatisch oder manuell erfolgt.

Für die Zulassung von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA; Zertifizierung) sind spezifische Prüfverfahren entwickelt und in der jeweiligen Norm des zu zertifizierenden Atemschutzgerätes festgelegt worden. Das erlaubt eine einheitliche und praxisnahe Prüfung in den Zulassungsstellen.

Die Prüfverfahren der unterschiedlichen PSA sind nach Ihren Funktionen festgelegt. Wichtige Prüfverfahren sind z.B. die Bruch- und Durchschlagsfestigkeit, der Beflammungstest, die elektrische Leitfähigkeit sowie Strahlentest und Klimatest.

Prüfvorschrift

Definition

In Bedienungsanleitungen der Hersteller und in der Richtlinie vfdb 0840 „Wartung von Atemschutzgeräten für die Feuerwehr“ enthaltene Vorgaben für Parameter, Termine und Abläufe von Prüfungen an Atemschutzgeräten nach Prüfkalender.

Bildquelle: Dräger AG

Erläuterung

So muss der Atemschutzgerätewart z. B. die Sicht-, Dicht- und Funktionsprüfung eines Pressluftatmers bzw. an Teilen von ihm nach festgelegter Prüftechnologie, unter Beachtung festgelegter Prüfparameter zu den vorgeschriebenen Zeiten vor und nach Gebrauch, halbjährlich, jährlich sowie aller 2, 4, 5 und 6 Jahre durchführen und nachweisen.

Prüfröhrchen

Definition

ein wichtiges und auch bei den Feuerwehren weit verbreitetes Hilfsmittel zur Beurteilung von Gefahren, z. B. zur Feststellung von gefährlichen Konzentrationen von Gasen und Dämpfen.

Erläuterung

Im Atemschutz nutzt man Prüfröhrchen zur Ermittlung der Qualität der Atemluft (Druckluft für Atemschutzgeräte) nach DIN EN 12021 am Kompressorausgang oder in Druckbehältern. Spezielle Vorrichtungen und Messgeräte, z. B. „Aerotest Simultan“ erlauben dort eine schnelle Feststellung der Bestandteile Wasserdampf, Öl, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid in der Atemluft.

Bildquelle: Dräger AG