Atemschutzgerät, kombinierte

Definition
sind Atemschutzgeräte, die entweder im filtrierenden Betriebsmodus oder im atemgasliefernden Betriebsmodus betrieben werden können.
Bildquelle: Dräger AG
Beispiel
Behältergerät mit Umschaltung auf Filterbetrieb
Atemgasliefernde Atemschutzgeräte (isolierende Atemschutzgeräte)

Definition
sind Atemschutzgeräte, die der atemschutzgerätetragenden Person atembares Gas unabhängig von der Umgebungsatmosphäre zur Verfügung stellen.
Bildquelle: Dräger AG
Dichtsitzkontrolle

Definition
auch Dichtsitzprüfung, ist die unmittelbar vor Gebrauch durch die Atemschutzgeräteträger durchzuführende Kontrolle des richtigen Anliegens ihres Atemanschlusses. Sie ist Bestandteil der Dichtkontrolle beim Anlegen von Atemschutzgeräten.
Bildquelle: W. Gabler
Erläuterung
- Kontrolltätigkeiten am Atemschutzgerät können die ausgebildeten Atemschutzgeräteträger durchführen, z.B. die Dichtkontrolle. Zu Prüfungen an Atemschutzgerät sind nur die ausgebildeten sachkundigen Personen berechtigt, z.B. die Atemschutzgerätewarte
- die Dichtsitzkontrolle von bebänderten Vollmasken oder Masken von Masken-Helm-Kombinationen an Pressluftatmern wird als so genannte „Handballenprobe“ durchgeführt. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass die Atemschutzgeräteträger ihren Handballen ohne Andruck an das Einatemventil der Vollmaske legen und durch Ansaugen der Einatemluft einen Unterdruck in der Maske schaffen. Der saugt den Handballen im Bereich Einatemventil an. Bei dichtsitzender Vollmaske erfolgt beim Abziehen des Handballens ein deutlich wahrnehmbares Zischgeräusch. Die Maske sitzt dann dicht auf dem Gesicht
- die objektive Methode der Dichtsitzkontrolle ist das face fit testing
Fitness des Atemschutzgeräteträgers – 3. Hinweise zum Training und Selbsttraining
Rettungstasche

Definition
Rettungstaschen dienen der umluftunabhängigen Atemluftversorgung während der Rettung und während der Dekontamination von Atemschutzgeräteträgern. Auch eine Notluftversorgung von Personen bei der Rettung aus gefährdeten Bereichen ist möglich, z.B. während der Rettung aus oder durch mit Brandrauch gefüllte Räume.
Bild: Rettungstasche Rescue Pack System RPS 3500
Erläuterung
Rettungstaschen zählen nicht zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Für sie existiert keine separate Normung. Renommierte Hersteller wie Dräger Safety haben ihre Rettungstasche aber entsprechend zertifizieren lassen.
Beispiel für eine Rettungstasche ist das „Rescue Pack System RPS 3500“. Etwa 10.000 Stück sind davon im Einsatz. Es besteht aus:
- 1 Druckminderer mit integrierter Warnpfeife und Manometer, Druckminderer ist direkt an der Druckluftflasche angeschlossen
- 1 Mitteldruckschlauch mit Zugentlastung (Karabinerhaken)
- 1 Y-Stück als Verteiler zum gleichzeitigen Anschluss von Lungenautomaten und Rettungshauben
- 1 Tasche zum Tragen und zum Schutz der Ausrüstung mit verstärkter Bodenplatte, ein Schultertrageriemen sowie mit einem Fach zum Unterbringen von Rettungszubehör wie Bandschlinge, Rettungshaube, Brandfluchthaube und Tragetuch
- Druckluftflasche CFK mit 6,8l/300 bar oder 9,0l/300 bar
- 1 Lungenautomat DrägerMan PSS
- 1 Vollmaske FPS 7000 oder Dräger Panorama Nova
- alternativ Zusatzausrüstung: PSS Rettungshaube mit Systemzulassung für Dräger Rettungspack-System und Dräger Pressluftatmer
Fitness für Atemschutzgeräteträger – 2. Anforderungen und Belastungen
Fitness für Atemschutzgeräteträger – 1. Recht
Aufgaben und Verantwortung ASGT
Aufgaben und Verantwortung ASGT Arbeitsmaterial
Rettung mit Sicherheitstrupp
Selbstrettung im Trupp
Notwendigkeit der Atemschutznotfallrettung
MAYDAY bei Übungen
Mayday bei Übungen
MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY – soll dieser Notruf für einen Atemschutznotfall auch bei Übungen angewendet werden? Kann bei diesem Funkruf nicht irrtümlich die Handlungskette nach einem tatsächlichen Notruf ausgelöst werden?
Ja, das ist möglich. In 2012 hat eine Atemschutzübung zur Notfallrettung tatsächlich fälchlicher weise zu einem Alarmieren weiterer Rettungskräfte geführt. Bei einer Übung baute der Angriffstrupp einen Notfall in die Übung ein und meldete diesen mit dem Mayday-Notruf. Die über den Übungsinhalt nicht informierte Wehrleitung wollte daraufhin die Übung abbrechen und die Atemschutznotfallrettung (ASNR) einleiten, da sie an einen richtigen AS-Notfall glaubte.
Rechtliche Vorgabe
bundesweit einheitliches Stichwort zur Verdeutlichung von Reallagen ist entsprechend Polizeidienstvorschrift PDV/DV 810.3 Sprechfunkdienst, Pkt. 4.5.3:
„Tatsachenmeldungen im Rahmen einer Übung sind durch den besonderen
Vermerk — Tatsache — zu kennzeichnen. Sie unterbrechen den
Übungsverkehr.“
Praktikable Lösung
Um diese Festlegung praktikabel und im Realfall nachvollziehbar zu gestalten empfehle ich, dass der Übungsleiter mit allen Teilnehmern der Übung für die Zeit der Übung vereinbart: die für das Üben von Notfällen zu benutzenden Worte zur Kennzeichnung des angenommenen und zu übenden Notfalls
Beispiel: „Achtung Übung“ + „MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY …
….“ (weiter nach FwDV 7, Pkt. 7.6)
So lassen sich mit den Einsatzgrundsätzen konforme Verhaltensweisen bei Atemschutzunfällen üben und festigen, ohne Verwirrung bei den Atemschutzgeräteträgern zu verursachen, wenn ein realer Notfall eintritt. Es bleibt der Originalnutruf nach FwDV 7 Pkt. 7.6 der Extremsituation bei realen Unfällen, Notfällen oder sonstigen realen Ereignissen zu benutzende Worte „MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY …“ (weiter nach FwDV 7, Pkt. 7.6) vorbehalten.
Für den Fall, dass die übende Einheit für eine tatsächliche Atemschutznotfallrettung benötigt wird, vereinbart der Übungsleiter mit der Leitstelle für die Zeit der Übung beim Eintreten von realen Unfällen, Notfällen oder sonstigen realen Ereignissen zu benutzende Worte, z. B.
Beispiel1: „Achtung Tatsache“ + „MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY …“ (weiter nach FwDV 7, Pkt. 7.6)
Beispiel 2: „Achtung Realfall“ + „MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY …“ (weiter nach FwDV 7, Pkt. 7.6)
Dipl. Ing. W. Gabler
Sichtbehinterung Vollmasken
Um realitätsnah üben zu können, benötigt der Atemschutzgeräteträger Sichtbehinderung. Damit lassen sich Brandrauch und Dampf imitieren. Sichtbehinderung für Vollmasken lässt sich durch Nebelmaschinen produzieren. Ein heute übliches und z. B. in den Atemschutzübungsanlagen angewendetes Verfahren.
Mit wesentlich geringerem Aufwand und erheblich preiswerter kann man aber Klebefolien einsetzen. Die lassen sich z. B. auf die erforderliche Größe mit der gewünschten Sichtbehinderungsstärke bei Werbefirmen beschaffen. Vorteilhaft ist bei diesem Material die Mehrfachverwendbarkeit, wenn man nur sorgsam genug die auf die Sichtscheibe geklebte Folie wieder ablöst.
Sollte jemand Folien für die Vollmasken Panorama Nova, Futura oder FPS 7000 verwenden wollen, kann der die hier beigefügte Modellvorlage als Basis zum ausschneiden der Klebefolie oder der Prospektfolie benutzen. Eine Bauanleitung lässt diese Tätigkeit auch für ungeübte schnell erledigen.
Viel Erfolg in der Ausbildung mit der neuen Sichtbehinderung.
Atemschutzüberwachung
Einsatzgrundsätze
Gerätekunde
Atemgifte
Atmung
Ausbildung im Atemschutz

Definition
Umfasst die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger und Atemschutzgerätewart sowie einen Teil der Ausbildung zum Gerätewart der Feuerwehr. Einige Ausbildungsstellen bieten auch die Ausbildung von Atemschutzverantwortlichen mit an.
Bildquelle: Dräger AG
Erläuterung
Die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger erfolgt an einer Landesfeuerwehrschule, gleichwertigen Einrichtungen, z. B. Hauptstelle Grubenrettungswesen und anerkannten Ausbildungsstätten, z. B. auf Kreisebene oder durch Industrie- und Handelskammern. Die Ausbildung zum Atemschutzgerätewart erfolgt an einer Landesfeuerwehrschule, gleichwertigen Einrichtung, z. B. Hauptstelle Grubenrettungswesen oder/und beim Hersteller der verwendeten Atemschutzgeräte.
Der positive Abschluss der Ausbildung und die erworbene Befähigung werden zum Dokumentieren testiert.
Atemschutzunfall

Definition
Ein Atemschutzunfall ist ein von außen einwirkendes plötzliches Ereignis, welches einen Körperschaden verursacht. Dadurch ist der im Einsatz befindliche Atemschutztrupp in seiner Handlungsfähigkeit so eingeschränkt, dass er nicht mehr in der Lage ist, sich in einem sicheren Zeitfenster aus dem Gefahrenbereich zu retten.
Erläuterung
Ein sicheres Zeitfenster ist dann gegeben, wenn die Rettung oder die Selbstrettung aus dem Gefahrenbereich mit dem eigenen Luftvorrat möglich ist.
Atemschutzüberwacher

Definition
Durchführender der Atemschutzüberwachung
Erläuterung
Verantwortlich für die Atemschutzüberwachung ist die verantwortliche Führungskraft im Einsatz, bei der Feuerwehr meist der Gruppenführer oder Staffelführer. Der sollte Atemschutzüberwachung durch eine geeignete Einsatzkraft durchführen lassen.
Bildquelle: Dräger AG
Atemschutztauglich

Definition
Der Atemschutzgeräteträger muss seine gesundheitliche Eignung durch einen ermächtigten Arzt nach den Berufgenossenschaftlichen Grundsätzen für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen durch eine Erstuntersuchung und regelmäßige Nachuntersuchungen feststellen lassen.
Erläuterung
Regelmäßige Nachuntersuchungen sind innerhalb von 36 Monaten durchzuführen, ist der Atemschutzgeräteträger älter als 50 Jahre innerhalb von 12 Monaten. Arzt, Arbeitgeber bzw. Dienstvorgesetzter des Atemschutzgeräteträgers, aber auch der Atemschutzgeräteträger selbst, können die Untersuchungen auch nach kürzeren Abständen verlangen, z. B. nach einer schweren Krankheit.
Bildquelle: Dräger AG
Atemschutzregistrierung
Definition
Registrierung aller eingesetzten Atemschutzgeräte (ASG) und Atemschutzgeräteträger (ASGT). Zweckmäßigerweise wird dies mit der Atemschutzüberwachung verknüpft.

Erläuterungen
Die Atemschutzregistrierung wird zur Atemschutzüberwachung und zur Dokumentation des Atemschutzeinsatzes verwendet. Ebenso ist im Rahmen der Atemschutzregistrierung auch der Gerätenachweis und die Registrierung der eingesetzten Personen nach Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 7 „Atemschutz“ bzw. den Herstellerempfehlungen zu führen.
Die Atemschutzregistrierung darf nicht mit Atemschutzüberwachung verwechselt werden.
Bildquelle: Dräger AG
Atemschutznotfallset

Definition
Zusammengepacktes Rettungsgerät des Sicherheitstrupps zur Sicherung der Luftversorgung, je nach Ausrüstungsergänzung auch zur Suche, zur Befreiung und zum Transport verunfallter Atemschutzgeräteträger.
Erläuterungen
Bewährt haben sich Atemschutznotfallsets mit einer autarken Atemluftversorgung, z. B. aus einem druckgeminderten Druckbehälter eines Pressluftatmers.
Bildquelle: Dräger AG
Atemschutzhaube

Definition
Haube aus gasdichten Textilien mit einer Sichtscheibe aus durchsichtigem Kunststoff. Sie wird über den Kopf gezogen getragen und durch einen Atemschlauch mit Atemluft aus einem Gebläsefilter oder aus einer zentralen Atemluftversorgung laufend gespült. Durch den dabei entstehenden ungefährlichen Überdruck von etwa 5 mbar in der Haube wird das Eindringen von Schadstoffen in die Atemschutzhaube gesichert.
Bildquelle: Dräger AG
Erläuterungen
Die Atemschutzhaube zählt als Atemanschluss.
Atemschutzausrüstung

Definition
Ein Gerätesystem nach DIN EN 135 zum Schutz der Atemwege.
Erläuterung
Die Atemschutzausrüstung setzt sich zusammen aus dem Atemanschluss, z. B. einer Vollmaske, und einem Filtersystem (Filter) bzw. einer das atembare Gas abgebenden Quelle, z. B. der Pressluftatmer.
Bildquelle: Dräger AG